Omagh von Pete Travis

Regie: Pete Travis* Drehbuch: Ed Guiney, Paul Greengrass * Kamera: Donal Gilligan* Darsteller: Gerald McSorley, Michele Forbes, Brenda Fricker

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Im Oktober 1997 spalteten sich Gegner des Friedensprozesses von der IRA ab. Sie nennen sich "Real" IRA. Am 15. August 1998 ruft ein Mann bei der lokalen Tageszeitung in Omagh an. In 30 Minuten soll eine Bombe im Zentrum Omaghs detonieren. Die Polizei sperrt ab. Doch die Ortsangabe war ungenau. 31 Menschen sterben. Wir sehen die Minuten davor: ein Tag wie jeder andere, reges Treiben auf den Strassen. Ein Lehrer leitet Kinder aus einem Schulbus. Adian Gallagher ist mit seinem Freund in der Stadt, um eine Jeans kaufen. Wir sehen die Augenblicke danach: das Chaos. Michael Gallagher (Gerard McSorley) kommt nach Hause. Sein Sohn ist noch nicht zurück. Er fährt in die Stadt, wird nicht zum Anschlagsort durchgelassen, fährt zum Hospital, Chaos auch hier, das kleine Stadtkrankenhaus ist mit der Anzahl der Verletzten überfordert, Notoperationen überall, hilflos rennt Michael Gallagher von Raum zu Raum, sucht seinen Sohn, er wird zu einem anderen Krankenhaus geschickt, auch hier kein Erfolg, er wartet in einer Turnhalle, die nach dem Anschlag provisorisch zu einer Anlaufstelle umfunktioniert wurde, er wartet bis zum Abend, schliesslich bekommt er die Nachricht.


Die Nachstellung der erschütternden Augenblicke am Tag des Anschlags, machen die Stärke des Films deutlich. "Omagh" arbeitet nur sehr sparsam mit dramatischen Mitteln. Es gibt keine musikalische Untermalung. Die semi-dokumentarische Verfilmung lässt uns zuschauen wie Nachbarn, wie gute Freunde.


Im Verlauf des Films sehen wir, wie sich die Angehörigen des Anschlags über die Religionsgrenzen hinweg zusammenschliessen. Sie versuchen die Untersuchung des Anschlags voranzutreiben, wollen Gerechtigkeit und die Verurteilung der Verantwortlichen.


Das Team um Pete Travis und Co-Drehbuchautor Paul Greengrass (Regisseur von "Bloody Sunday") haben eng mit Michael Gallagher und der Omagh Support Group zusammengearbeitet. Diese haben darauf bestanden, sich an die realen Geschehnisse zu halten. So ist es auch Ihnen zu verdanken, dass der Film die Bilder findet, für die Suche der Angehörigen nach Gerechtigkeit, für das Trauma und die Instrumentalisierung von Anschlägen durch die Politik. (at)

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