San Sebastian 2004

Die Preise im offiziellen Wettbewerb

Die Würfel sind gefallen soeben gab die Jury die Gewinner des offiziellen Wettbewerbs bekannt:

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Jury Praesident Mario Vargas Llosa verliest die Gewinner der Preise

Film (Concha de Oro a la Mejor Pelicula)

Turtles Can Fly (Iran/Irak) von Bahmam Ghobadi


Regie (Concha de Plata al mejor director/a)

Xu Jinglei für Yi feng mo sheng nu ren de lai xin (Letter of an unknown woman/VR China)


Schauspielerin (Concha de Plata a la mejor actriz)

Connie Nielsen für Brodre (Brothers/Dänemark)


Schauspieler (Concha de Plata al mejor actor)

Ulrich Tomsen für Brodre (Brothers/Dänemark)


Kamera (Premio del Jurado a la mejor fotografia)

Marcel Zyskind für Nine Songs (GB/USA)

Drehbuch (Premio del Jurado al mejor guion)

Guy Hibbert und Paul Greengrass für Omagh (GB/Irland)


Premio Especial (so was wie ein zweiter Preis)

Sam Zimske Noci von Goran Paskaljevic (Midwinter Nights dream/Serbien-Montenegro)

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Viel Beifall der Presse für die Wahl von "Turtles Can Fly" als besten Film

Jeff Bridges - Pressekonferenz

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Auf der Pressekonferenz plauderte Jeff Bridges aus dem Nähkästchen. Die Entgegennahme des Donosti Award ist Anlass für ihn nach 35 Jahren wieder nach Spanien zu kommen. Bridges wurde damals von John Huston angerufen, um zusammen mit ihm ein Interview in Madrid zu geben. Das Interview war im Prado. Wie üblich gingen wieder alle Fragen an den Regisseur. Jeff Bridges hatte zwar nichts gesagt, konnte sich aber das Museum und Madrid anschauen.

Verhältnis zu seinem Bruder Beau:

Alles in Ordnung. Sind noch immer beste Freunde. Jeff hat damals sehr zu seinem 8 Jahre älteren Bruder Beau aufgeschaut, der ihm, neben seinem Schauspielervater Lyod Bridges, die Kniffe des Show Business beigebracht hat. Beide würden gerne wieder einen Film wie "The fabulous Baker Boys" machen, aber es sollte schon ein starkes Script sein. Man wolle nicht den Eindruck erwecken man sei ein Doppelpack.

Sein Vater:

Jeff Bridges wurde sehr von seinem Vater Lyod Bridges animiert in das Show Biz zu gehen. Sein Vater liebt das Business. Als Jeff dann der Durchbruch gelang, hatte er bei einem Film seinen Vater vorgeschlagen. Der Regisseur hatte Bedenken. Sein Vater wurde damals sehr auf bestimmte Typen festgelegt, sei es die des Tauchers oder die des Komödianten. Dies hat ihn sehr frustriert. Lyod Bridges war gelernter Schauspieler, Shakespeare Darsteller, hatte am Broadway gespielt. Schliesslich hat sein Vater nach einem "Vorsprechen" die Rolle bekommen. Auch wenn ihn das Vorsprechen geärgert hat.

Big Lebowski:

Zweifellos einer seiner Lieblingsfilme. Anekdote: Er hat damals seine drei Töchter und seine Frau zum Set eingeladen. An diesem Tag sollte die Szene mit dem Traum des "Dude" gedreht werden. Zu spät habe er, so Jeff Bridges gemerkt, dass er in dieser Traumsequenz auf einem Skateboard liegend, auch genau hinschauend unter den gespreizten Beinen von Tänzerinnen hindurch rollen musste.

Passion:

Die Widelux. Eine Kamera. Mit ihr schiesst er bei jedem Filmset Photos und verschenkt später ein Buch mit den Photos und Zeichnungen an die Film Crew. In "Pictures from Jeff Bridges" (nur in Amerika oder über Amazon/USA erhältlich) sind einige dieser Fotos zu finden.

Jeff Bridges - Photocall

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Jeff Bridges bekommt heute, Freitag 24. September, den Donosti Award.

John Sayles - Pressekonferenz

Besonders die Produzentin macht den Film zu einem Teil der "Weg mit Bush" Kampagne. John Sayles kritisierte die Medien in den USA, die ihren Job nicht gut machen. Neben der Produzentin war auch ein Hauptdarsteller mitgekommen: Danny Huston, Sohn des berühmten Regisseurs (als im Stadtbus von San Sebastian auf dem Touchscreen ein Photo von Regisseur John Sayles und dem Darsteller zu sehen war, stand da dann auch prompt "John Sayles und John Huston"...).

John Sayles - Photo Shooting

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Produzentin Maggie Renzie, Regisseur John Sayles und Darsteller Danny Huston

Silver City von John Sayles

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Danny, ein kritischer Journalist ist abgerutscht. Zum Detektiv. Aber er nennt sich lieber Investigator. Er bekommt den Auftrag ein paar unbequeme Gegner von Dickie Pilager zu "warnen". Dieser ist der rhetorisch etwas unbeholfene Sohn einer einflussreichen Politikerfamilie und bewirbt sich um einen Senatorposten. Danny macht natürlich nicht seinen Job, sondern recherchiert was es mit dem Toten auf sich hat. Der Tote ist bei einem Wahlspot Pilagers aus dem See von Silver City "geangelt" worden. Danny kommt so hinter Machenschaften, Verquickung von Politik und Wirtschaft, Ausnutzung von Migranten etc. Was man sonst noch sieht: ein Kandidat der Geschichten im Kindergarten erzählt und eine wunderbare Daryl Hannah, als unliebsame, hippige Schwester des Kandidaten.


Die gewollte Parallele zwischen Dickie Pilager und George Bush ist die Crux des Films. Die Realität ist ungleich dramatischer und inszenierter als jeder Film. (at)

Omagh - Photo Shooting

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Zu der Premiere von Omagh kamen die Schauspielerin Michelle Forbes sowie Michael Gallagher und Stanley McCombe von der Omagh Support Group.

Omagh von Pete Travis

Regie: Pete Travis* Drehbuch: Ed Guiney, Paul Greengrass * Kamera: Donal Gilligan* Darsteller: Gerald McSorley, Michele Forbes, Brenda Fricker

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Im Oktober 1997 spalteten sich Gegner des Friedensprozesses von der IRA ab. Sie nennen sich "Real" IRA. Am 15. August 1998 ruft ein Mann bei der lokalen Tageszeitung in Omagh an. In 30 Minuten soll eine Bombe im Zentrum Omaghs detonieren. Die Polizei sperrt ab. Doch die Ortsangabe war ungenau. 31 Menschen sterben. Wir sehen die Minuten davor: ein Tag wie jeder andere, reges Treiben auf den Strassen. Ein Lehrer leitet Kinder aus einem Schulbus. Adian Gallagher ist mit seinem Freund in der Stadt, um eine Jeans kaufen. Wir sehen die Augenblicke danach: das Chaos. Michael Gallagher (Gerard McSorley) kommt nach Hause. Sein Sohn ist noch nicht zurück. Er fährt in die Stadt, wird nicht zum Anschlagsort durchgelassen, fährt zum Hospital, Chaos auch hier, das kleine Stadtkrankenhaus ist mit der Anzahl der Verletzten überfordert, Notoperationen überall, hilflos rennt Michael Gallagher von Raum zu Raum, sucht seinen Sohn, er wird zu einem anderen Krankenhaus geschickt, auch hier kein Erfolg, er wartet in einer Turnhalle, die nach dem Anschlag provisorisch zu einer Anlaufstelle umfunktioniert wurde, er wartet bis zum Abend, schliesslich bekommt er die Nachricht.


Die Nachstellung der erschütternden Augenblicke am Tag des Anschlags, machen die Stärke des Films deutlich. "Omagh" arbeitet nur sehr sparsam mit dramatischen Mitteln. Es gibt keine musikalische Untermalung. Die semi-dokumentarische Verfilmung lässt uns zuschauen wie Nachbarn, wie gute Freunde.


Im Verlauf des Films sehen wir, wie sich die Angehörigen des Anschlags über die Religionsgrenzen hinweg zusammenschliessen. Sie versuchen die Untersuchung des Anschlags voranzutreiben, wollen Gerechtigkeit und die Verurteilung der Verantwortlichen.


Das Team um Pete Travis und Co-Drehbuchautor Paul Greengrass (Regisseur von "Bloody Sunday") haben eng mit Michael Gallagher und der Omagh Support Group zusammengearbeitet. Diese haben darauf bestanden, sich an die realen Geschehnisse zu halten. So ist es auch Ihnen zu verdanken, dass der Film die Bilder findet, für die Suche der Angehörigen nach Gerechtigkeit, für das Trauma und die Instrumentalisierung von Anschlägen durch die Politik. (at)

Letter from an unknown woman von Xu Jinglei

Regie: Xu Jinglei * Drehbuch: Xu Jinglei * Kamera: Mark Lee Ping Bin * Darsteller: Xu Jinglei, Jiang Wen, Lin Yuan, Sun Feihu

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Morgen zieht sie mit ihrer Mutter in eine andere Stadt. Sie hat ihm nie etwas gesagt. Es ist Nacht. Sie vergewissert sich, dass ihre Mutter schläft. Lautlos schlüpft sie in ihre Schuhe. Sie geht über den Innenhof zum Haus gegenüber. Sein Haus. Sie klopft. Niemand öffnet. Verloren steht sie da. Geht nach links und dann nach rechts. Kauert sich schliesslich in eine Ecke und wartet. Es müssen Stunden sein. Die Kälte der Winternacht wird spürbar. Dann kommt er. Angetrunken. Mit einer anderen Frau. Das Mädchen wird nicht gesehen, bleibt unerkannt.


Ihre Liebe übersteht Jahre. Sie kehrt als Frau nach Peking zurück. Sie treffen sich wieder, er erkennt sie nicht. Sie lieben sich. Für eine kurze Zeit. Dann verschwindet ihr Gesicht wieder aus dem Gedächtnis und dem Herz des Mannes.


Unbekannt ist der Absender des Briefes, den der Mann zu seinem Geburtstag bekommt. Erst aus dem Brief erfährt er, dass er vorbeigelebt hat an einer Geschichte, in der er die wichtigste Figur war. Doch da ist die Geschichte bereits nah an ihrem Ende und der Film beginnt.


Die Regisseurin und Schauspielerin Xu Jinglei hat die berühmte Kurzgeschichte Stefan Zweigs in das Peking der 50er Jahre verlegt. In diesem Milieu, in dem der Stolz des "Gesicht wahren" zu den wichtigsten Prinzipien gehört, gewinnt die Verlorenheit und Unerfülltheit der Liebe an Kraft und Präsenz. Die Stimme der Frau, die aus dem Off ihre Geschichte erzählt, spricht leise, ja sie flüstert fast, als trage sie einen zerbrechlichen Schatz.

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Xu Jinglei spielt die Frau, mit kleinen Gesten und reduzierter Mimik, Jiang Wen die Rolle des ahnungslosen, den süssen Dingen des Lebens zugewandten Mannes. Zusammen mit der Ästhetik des Kameramanns Mark Lee PingBin ("In the Mood for Love"), der Musik von Kubota Osamu und Lin Hai sowie Art Director Cao JiuPing ("Rotes Kornfeld", "Die Geschichte der Qiu Jiu") lassen sie eine dichte Atmosphäre entstehen, deren Intensität sich der Zuschauer nur schwer entziehen kann. (at)

Veranstaltungsort: Kino Principe

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Blick aus dem Fenster des Kinos Principe.

Nine Songs - Pressekonferenz

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Margo Stilley, Michael Winterbottom und Kieran O Brian

Verkrampft und betreten war die Stimmung zu Beginn der Pressekonferenz. Gerade hatte man noch zwei Menschen beim Sex auf der Leinwand gesehen, nun sassen die beiden einem direkt gegenüber. Das Thema "Sex" wurde zunächst vollkommen gemieden, man sprach erst einmal über Musik. Danach näherte man sich dem Thema behutsam.

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Winterbottom machte deutlich, dass er bewusst die Hintergrundgeschichte ausgespart hatte, um zu sehen was passiert, wenn die Darstellung von Liebe auf den körperlichen Teil reduziert wird. Einen guten Vergleich für die Wirkungsweise hatte die Darstellerin Margo Stilley: "Its like a song in a language, that you don´t understand. You can incorporate anything you want into it. You can watch that film today and you can watch it in six years and you can see two different things on it."

Nine Songs von Michael Winterbottom

Regie: Michael Winterbottom * Drehbuch: Michael Winterbottom * Kamera: Marcel Zyskind * Darsteller: Kieran O Brian, Margo Stilley

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Es wird wenig erklärt. Wir kennen nicht die Vorgeschichte von Matt und Lisa, wir wissen nicht was sie gegenwärtig machen. Wir sehen sie sind jung und sie sind verliebt. Nach einem gemeinsamen Konzert und einer gemeinsamen Nacht.


Intimitaet und Musik, sie sind die zentralen Bestandteile von "Nine Songs". Szenen, in denen sich Matt und Lisa lieben, und Konzerte in der Londoner Brixton Hall. Liebe nicht vor der Kamera versteckt, sondern als explizite Hingabe, als Körperenergien, die aufeinandertreffen. Die Konzerte sind Rock and Roll, sind u.a. Black Rebel Motorcycle Club, Franz Ferdinand und The Dandy Wahrhols. Sie schaffen der Intensität von Matts und Lisas Liebe Luft zum atmen, soziale Einbindung.

Am Ende bleibt kein Ganzes, keine Geschichte die sich erzählen liesse. Es bleiben traumhafte Sequenzen, eine Collage. Wie bei Matt, der sich bei einem Flug über die Antarktis an die vergangene Liebe mit Lisa erinnert: der Ausgangspunkt des Films.


Mit "Nine Songs" überschreitet Michael Winterbottom Grenzen des gesellschaftlich akzeptierten Kinos. Bewusst und auf eine Weise radikal, denn er reduziert die Liebe von Matt und Lisa auf das Körperliche. Es ist eine gewollte und gelungene Gegenimprovisation zu dem Kino, in dem die Darstellung von Intimität völlig ausgespart bleibt. Winterbottom fragt: Warum, wenn Intimität ein so zentraler Part von Liebe ist? Es stimmt. In Szenen wird uns bewusst, wie wichtig kleine Details von Sex sind, für das Einfühlen in die Liebe anderer, sowohl im Kino als auch ausserhalb.


Die Wahl von Digital Video als Filmmaterial und die Darstellung von Kieran O´Brian und Margo Stilley geben dem Film eine ungewohnte Nähe, die in ihrer Ungestelltheit und Glaubwürdigkeit verwirrt.


Nine Songs nutzt seine Chance und verspielt den Mut von Regisseur und Darstellern nicht. Der Film setzt wie zuvor Intimacy von Patrice Cheraud und Romance von Catherine Breillat neue Markierungen für die Grenzen der Liebe im europäischen Kino. (at)

Looking for Fidel - Pressekonferenz

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Als Oliver Stone verspätet zur Pressekonferenz kam, sah er abgekämpft aus, wie nach einer emotionalen Schlacht. Seine spanischen Produzenten sassen während der Konferenz mit versteinerter Miene neben ihm. Die drei schienen ein Gespräch mit dem spanischen Co-Produzenten gehabt zu haben. Dieser hatte per Gerichtsbeschluß die Verbreitung von "Looking for Fidel" auf DVD verbieten lassen. Aus Geldgründen wie Stone sagte. Sehr erregt kritisierte er dieses Vorgehen. Sie hätten den Film nicht gemacht, um Geld zu machen, sondern damit er gesehen wird.

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Stone nahm in der Pressekonferenz kein Blatt vor den Mund und kritisierte in einer sympatisch offenen Art das amerikanische Produktionssystem, die amerikanischen Medien und die amerikanische Regierung. (cw)

Comme une Image von Agnes Jaoui

Regie: Agnes Jaoui * Drehbuch: Jean-Pierre Bacri, Agnes Jaoui * Kamera: Stephane Fontane * Darsteller: Marilou Berry, Virginie Desarnauts, Jean-Pierre Bacri, Agnes Jaoui, Laurent Grevill

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Im Vordergrund Karine (Virginie Desarnauts) und dahinter Lolita Cassard
(Marilou Berry)

"Amor". "Amor." Sopran. Monteverdi.Geschrieben Anfang des 17. Jahrhunderts, gesungen fast 400 Jahrespäter, bewegt es unsere Gefühle durch den Film "Commeune image".

Die Faust geballt in den Mund. Um ihn zu weiten. Damit aus ihm die Töne kommen, die wir in uns tragen. Der Vater sitzt auch imPublikum. Es geht nicht nur um Monteverdi. Es geht auch um Stolz undAnerkennung.

Da ist wieder dieses Gefühl: ein französischer Film. DieLeichtigkeit des Tragischen und des Komischen. Jede Figur behältihre Würde, ist sie selbst. Dank ausgezeichneter Schauspieler:

Lolita Cassard (Marilou Berry) singt und ist schön, obwohl sie nicht in das Schönheitsdiktat unserer Werbewelt passt.Karine (Virginie Desarnauts), die Frau des Vaters, entpricht denIdealen von Schönheit, aber auch sie kämpft wie Lolita umAufmerksamkeit. Vater Etienne Cassard (Jean-Pierre Bacri), berühmterSchriftsteller, dem das Gefühl für andere zuweilen abhandenkommt, wird von der kleinen Tochter als Monster mit quadratischemKopf gezeichnet. Das stört ihn. Sylvia Millet (Agnes Jaoui) istGesanglehrerin und Frau des erfolglosen Schriftstellers Pierre Millet(Laurent Grevill), dessen Blatt sich auf einer Party von VaterCassard wendet. Sylvia, sieht was andere fühlen, und träumtihre Träume still.

"Comme une image" von und mit AgnesJaoui ist ein berührender Film, traurig, komisch und alltäglich. Auf den Filmfestspielen in Cannes hat er 2004 den Preis für dasbeste Drehbuch gewonnen. (at)

Looking for Fidel von Oliver Stone

Regie: Oliver Stone * Kamera: Rodrigo Prieto, Carlos Marcovich * Darsteller: Oliver Stone, Fidel Castro

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"Looking for Fidel" ist nicht die erste Dokumentation Oliver Stones über die führende Figur Kubas. Erst ein Jahr zuvor hatte Stone "Commandante"gedreht. Die Ausstrahlung von Kommandante wurde in den USA von denVerantwortlichen blockiert. Zu nett erschien Ihnen der Umgang Stonesmit der Persona non grata der US-amerikanischen Politik. Um dennoch ein Castro Porträt in den USA zeigen zu können, geht Stone erneut nach Kuba.

Er filmt an drei aufeinanderfolgenden Tagen und konfrontiert Castro mit dem, was ihm in den USA vorgeworfen wird. Nur einen Monat bevor Stone nach Kuba ging waren drei Flugzeugentführer nach nur sieben Tagen Prozess hingerichtet worden. Ausserdem waren 75 Oppositionelle inhaftiert und zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Oliver Stone verlangt von Castro Erklärungen, lässt nicht locker, insistiert. Er stellt den Aussagen Castros Interviewszenen mit Oppositionellen und Familienangehörigen Inhaftierter gegenüber. Dieser Teil von "Looking for Fidel" macht die Dokumentation in den USA schliesslich austrahlungsfähig.

Trotz des kritischen Ansatzes zollt Oliver Stone, der in derÖffentlichkeit keinen Hehl über seine Abscheu gegenüber der gegenwärtigen US-amerikanischen Politik macht, CastroRespekt, wie umgekehrt auch Castro Stone. Dieser Respekt ermöglicht eine wohnzimmerhafte Nähe zu Fidel Castro. Montiert in der von Oliver Stone bekannten Technik harter Schnitte wird die Sicht Castros auf sein Kuba genauso deutlich wie Charme, Cleverness und Verbohrtheit des kubanischen Staatsoberhaupts.

"Looking for Fidel" ist keine abendfüllende Dokumentation über die politische Lage Kubas. Es ist eine 60minütige Gegenüberstellung im TV - Format, die mit derAchsentheorie der amerikanischen Regierung kontrastiert.

(cw)

Eröffnungsgala: Allen coming

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Zu schnell fuer die Kamera: die Ankunft Woody Allens.

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Eröffnungs Gala: Alan waiting

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Die Schauspieler von "Melinda and Melinda" Amanda Peet, Radha Mitchell und Chloe Sevigny warten auf die Ankunft von Woody Allen.


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...noch immer nicht da. Chiwetel Ejiofor gesellt sich dazu.

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Eröffnungs Gala: Pedro Almodovar

Ankunft von Pedro Almodovar, der hier in Spanien für einige so etwas ist wie ein Volksheld.

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Er stellt sich seiner Beliebtheit, scheut den Kontakt zum Publikum nicht, bleibt brav überall für Fotos stehen und gibt baskischen Regionalsendern statements.

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Er ist gekommen, um Allen den Preis "Premio Donostia" für sein Lebenswerkzu überreichen. Almodovar selbst hat keinen Film im Wettbewerb.Sein neuester Film "La mala educación" läuft in der Sektion "Made in Spain".

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Eröffnungs Gala: Demo

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Vor der offiziellen Eröffnung. Eine Demonstration gegen die Inhaftierung von ETA Mitgliedern.

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Pressekonferenz: Melinda and Melinda

Anscheinend waren die anwesenden Journalisten noch etwas verwirrt von Melinda und Melinda. Nur sehr wenig Fragen gingen auf den Film selbst ein.

Wie fast zu erwarten: 90% der Fragen gingen an Woody Allen (obwohl vier Schauspieler mit angereist waren). In Allens Antworten kamen seine Vorbehalte gegenüber dem amerikanischen Produktionssystem deutlich zum Ausdruck. "Studio Technicals" würden in Dinge reinreden, die nicht ihr "Business"wären. Die Produktionsverhältnisse in London, wo er gerade seinen neuesten Film dreht, beschrieb er dagegen als "extremely pleasant"

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Die Lichtgestalt leider vom Blitzlichtgewitter überbelichtet.

Eine kurze Auswahl von Fragen und Antworten aus der Pressekonferenz:

Question: "Melinda sounds like a name of a character of a Shakespeare play ...could you comment on the Shakespeare influence and inspiration on this film"

Answer: " Believe it or not but I named the girl Melinda because I typed my script and Melinda is easy to type ....I was never a fan of the Shakespearian comedies myself. The serious Shakespeare is tremendous. But he could not possibly be any influence on me because he is in another world than any of us who ever write for a living or do anything in the theatre for living."

Q: "In the film music is very successful for seducing women and you play the clarinet. Were there instances in your live when the clarinet helped you win a woman's heard?"

A:"I should have taken the piano. Its never worked for me. When you play the piano you sit at the piano, a cigarette dangles from your mouth, its very romantic. A wind instrument your cheeks are blustering. It doesn't have the same effect."

Q: If he ever thought to make a movie about a gay couple

A: "If an idea occurred to me about a romance between gay people than I would do it but no idea occurred to me at the moment. But certainly its possible in the future, it could be a wonderful material for a film."

Q: Because Barcelona was mentioned in the movie as a alternative to live he was asked if he himself would like to spent some time in Barcelona.

A: "I would love to make a film in Barcelona. And I talked about it with some people there and maybe some day that will happen. Barcelona is a city where I can happy live for month and month during making a film is such a spectacular city."
(cw)

Melinda and Melinda von Woody Allen

Weltpremiere

Regisseur: Woody Allen * Drehbuch: Woody Allen * Kamera: Vilmos Zsigmond * Darsteller: Radha Mitchell, Chiwetel Ejiofor, Will Ferrell, Jonny Lee Miller, Radha Mitchell, Amanda Peet, Chloe Sevigny

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Vier Freunde im Restaurant. Die Diskussion: was ist der Kern unseres Lebens, das Drama oder die Komödie. Folge der Diskussion: ein Gedankenspiel. Zwei der Freunde entwerfen jeweils eine Geschichte. Beide Geschichten haben dieselbe Ausgangssituation und dieselbe Hauptfigur: Melinda.
Melinda, seelisch fragil und mit einer tragischen Vorgeschichte, platzt unverhofft in ein Abendessen unter Freunden. Ihr Auftauchen ist Ende und Anfang einer Reihe von Liebesbeziehungen.
Soweit die Grundstellung. Doch während der eine Freund die Geschichte als Drama erzählt, dient sie dem anderen als Hintergrund für eine Komödie. Miteinander verwoben ergeben die Erzählstränge: "Melinda and Melinda".

Die eine Melinda: alkohol- und tablettenabhängig, labil und durch die Aussenwelt fremdbestimmt.
Die andere Melinda: aufgeschlossen und lebenslustig. Aus den Gelegenheiten, die sich ihr
bieten, macht sie das Beste.
Der Dualität Melindas entsprechen auch andere Charaktere und Gefühlszustände:
dramatisch: ein "trinkender" Schauspieler, der anderen die Schuld für sein Scheitern gibt.
komisch: ein arbeitsloser Schauspieler, der mit Frauenschürze in der Küche die Gäste seiner erfolgreichen Ehefrau bekocht und der seine im Übermaß vorhandene freie Zeit dazu nutzt, im Pferderennen sein Glück zu finden.
dramatisch: eine Liebe begründet auf Seelenverwandschaft, die den Schatten des dramatischen Hintergrunds nicht entkommen kann.
komisch: eine Liebe, die ihrem Glück entgegen stolpert und die trotz oder gerade wegen des Ungeschicks der Verliebten nicht unterzukriegen ist.
Am Ende bleiben die Fragen: Sind Drama und Komödie nur zwei Sichtweisen auf ein Leben? Haben wir eine Wahlmöglichkeit? Entscheidet unser Blick das Genre unseres Lebens? Oder sind nicht die Umstände, die wahren Dramaturgen?
Am Ende bleiben aber auch Fragen an Woody Allens neuen Film: Funktioniert die Verwebung von Drama und Komödie als zwei Varianten einer Geschichte? Aus meiner Sicht, bedingt.
Das Drama braucht eine behutsame Entwicklung von Charaktere und Situationen, um Freiraum für die Anteilnahme der Zuschauer zu schaffen. Anders die Komödie: über einen Witz können wir sofort lachen. Die Komödie in "Melinda and Melinda" profitiert mehr vom dramaturgischen Erzählstrang als umgekehrt. Wenn der Film zur Komödie wechselt, ist man eher erleichtert. Die Komödie hat dann leichtes Spiel. Dem Drama wird dagegen durch diese Unterbrechungen eher Essenz genommen. Man stelle sich vor, in einem Film von Mike Leigh oder Ken Loach werden regelmässig Ausschnitte aus Austin Powers eingearbeitet.
Eine andere Frage: Kann Melinda Darstellerin Radha Mitchell, die als einzige in beiden Parts spielt, ihre Aufgabe als Mittlerin erfüllen?
Gleichfalls: bedingt. Der Schauspielerin gelingt der dramatische Part nicht immer. Oft fehlen die Nuancen, die die Darstellung einer gestrauchelten Seele glaubwürdig machen.
Und dennoch: "Melinda und Melinda" hat wunderschöne Szenen, in denen wir unsere verrückten Gefühlswelten wiedererkennen, und inspiriert als mutiges Gedankenexperiment. (cw)

Eröffnung

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Heute wird das Festival eröffnet. Noch ist der rote Teppich schön vakuum verpackt.

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Playa Zurriola

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Eingang Zabaltegi

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Eingang zur Festival Sektion "Zabaltegi" im Kursaal.

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Warmlaufen

Die Presse ist da und übt fuer morgen. (Ort: Vorm Kursaal)

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Ankündigung - Silver City

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Ankündigung zum Start von "Silver City", der aktuelle Film des US-amerikanischen Independent-Filmers John Sayles. Inhalt: Korruption in der amerikanischen Politik. In den USA ist der Film kritisch aufgenommen worden, da die Parallelen zur Familie Bush mehr als offensichtlich sind.

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Boulevard

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"Boulevard" - die Flaniermeile im Zentrum San Sebastians.

Die Geburt: Avenida Libertad Nr. 2

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Oktober 1952. Damals stand hier noch das Café Madrid. Eine
Gruppe von Geschäftsleuten überlegt: "Wie kann San
Sebastian den Ruf loswerden, es sei nicht nur schön und teuer,
sondern auch ziemlich langweilig?", "Mit einem
Gesangsfestival?", "Mit einer Modenschau?". "Warum
nicht mit einem Filmfestival?" Perez Villar, Inhaber eines
Geschäfts für Kinderkleidung hatte es ausgesprochen und so
geschah es dann auch. Mit viel Einsatz gegen alle Widrigkeiten haben
schliesslich zehn Geschäftsleute das erste Filmfestival San
Sebastians organisiert: Donisio Perez Villar, Jose Sanchez Eceiza,
Joaquin Arellano, Francisco Pilarte, Domingo Tello, Willy Koch,
Manual Duran, Francisco Aranaz-Darras, Julian Merino und Alberto
Apraiz.

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Sträde San Sebastians - Playa de la Zurriola

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San Sebastian hat drei wundervolle Strände. Einer davon ist der "Zuriola" - Strand, wegen der wilden Wellen der Surfer Strand San Sebastians.

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Stranduhr am Zuriola Strand

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Veranstaltungsorte - Der Kursaal

Direkt am Playa der Zurriola: der Kursaal (heisst wirklich so, auch hier!).
Der Kursaal ist zentraler Austragungsort des Festivals
( Festivalbueros, Presse, Kartenverkauf, Kinosaele...).

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Kursaal vom Strand her gesehen.

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Pressearbeit

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Lourdes Gonzalez - Mitarbeiterin im Pressebüro des Festivals

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Horizontes Latinos - Ankündigung

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Poster fuer die Sektion: Horizontes Latinos. (Ort: Kursaal)

Fokus: Lateinamerikanisches Kino. Zehn Filme aus sechs Ländern
konkurrieren um die Trophäe "Premio Horizonte". Unter
dem Titel "Made in Spain", auf einem Nebenschauplatz der
Sektion auch das nationale Kino.

Zabaltegi - Ankündigung

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Ankündigung fuer den Bereich "Zabaltegi". (Ort: Kursaal)

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Incorrect@s - Ankündigung

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Plakat fuer die Section "Incorrect@s". (Ort: Kursaal)

Unbequeme, Nicht still sein Wollende, Aufrührer, Gegen die
Regeln - Gegen den Geschmack - Gegen die Zensur: Incorrect@s

Anthony Mann - Ankündigung

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Poster fuer die Retrospektive von Anthony Mann. (Ort: Kursaal)

Das heroische Hollywood-Kino der Fünfziger Jahre: Anthony
Mann.

Der frühe Donosti kriegt die Karte

Acht Uhr. Morgens. Und das Sonntags. Der Vorverkauf für das
Filmfest beginnt um 9. Doch schon gibt es eine Schlange. Die Schlange
der Festival Profis. Was sie wohl gedacht haben, als um sieben Uhr
morgens ihr Kulturwecker geklingelt hat?

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