Panorama

VENTO SECO (Dry Wind) von Daniel Nolasco (Berlinale 2020)

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© Panaceia Filmes

Ein sehr guter Film, das wäre mal das erste. Aber im Jahre 2020 unter Präsident Jair Bolsenaro hat dieser schwule Film automatisch noch ein paar andere Ebenen. „Homophobie gab es schon immer in Brasilien, die wurde nicht von Bolsonaro erfunden“ sagt Regisseur Daniel Nolasco nach dem Film. Aber seit ein Schwulenhasser zum Präsidenten wurde, ist der Hass und die Gewalt gegen die LGBTI-Community explodiert.

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SAUDI RUNAWAY von Susanne Regina Meures (Berlinale 2020)

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© Christian Frei Filmproductions

In beklemmenden Bildern filmt die junge Muna ihren Alltag in Saudi-Arabien. Als sie damit beginnt hat sie sich bereits entschieden, Saudi-Arabien zu verlassen. Aber nicht nur das, sie hat sich auch entschieden, ihre Flucht per Smartphone zu filmen und die Aufnahmen später im Rahmen dieses Films zu veröffentlichen.

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SURGE von Aneil Karia (Berlinale 2020)

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SURGE, das ist die elektrische Überspannung oder eine Spannungsspitze. Am Anfang ist SURGE ein Film über Arbeit. Joseph (Ben Whishaw) tastet an der Flughafen-Sicherheitsschleuse die Passagiere ab. Er ist übernervös und überkorrekt, seine Anspannung ist körperlich spürbar. Unwillkürlich fragt man sich: Nimmt ein Sicherheitsmann jeden Menschen als Bedrohung wahr? Ist das vielleicht eine Berufskrankheit? Nein. Joseph ist hilfsbereit und zeigt Mitgefühl, als er einen alten, verängstigen Mann in einen Nebenraum bitten muss, um ihn nochmals zur durchsuchen. Paranoid ist nicht der Sicherheitsmann, sondern eher die Gesellschaft, die diese Simulation von Sicherheit anordnet. Und trotzdem: Schnell wird klar, dass Joseph große psychische Probleme hat.

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EEB ALLAY OOO! Von Prateek Vats (Berlinale 2020)

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Die Langurenaffen von Neu-Delhi sind eine Plage. Aber zugleich werden diese Affen von gläubigen Hindus als Götter betrachtet. Das verursacht einige Probleme. Denn in den Regierungsgebäuden möchte man die Viecher nicht haben. Aber ein „anständiger“ Hindu verscheucht nun mal keine Götter. Also muss diese unanständige Arbeit von den unteren Kasten erledigt werden. Von solchen Menschen wie Anjani eben, der eben erst aus seinem kleinen Dorf in die Hauptstadt gekommen ist und nun verzweifelt einen Job sucht. Sein Problem: Die Affen machen ihm richtig Angst.

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BLOODY NOSE, EMPTY POCKETS von Bill und Turner Ross (Berlinale 2020)

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© Department of Motion Pictures

Um es in den Worten des Films zu sagen: Fucking awesome, man! Zehn Jahre haben die Brüder Bill und Turner Ross von diesem Film geträumt und dann schließlich innerhalb der letzten zwei Jahre ein echtes Kleinod erschaffen. Zwei Jahre. Ganz schön lang für die Erzählung einer einzigen Nacht in der Bar „20s“ am Stadtrand von Las Vegas. Die letzte Nacht in einer runtergerockten Bar, die für immer schließen soll. Schon morgens versammeln sich die ersten Stammgäste, um sich zum letzten Mal richtig die Kante zu geben.

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Publikumsgespräch BLACK MILK (Berlinale 2020)

Publikumsgespräch Schwarze Milch
Von links: Uisenma Borchu, Berlinale Moderator, Gunsmaa Tsogzol, Terbish Demberel, zwei weitere Darsteller, ein Dolmetscher und Sven Zellner

Nach der Premiere von BLACK MILK holt Regisseurin Uisenma Borchu einige der Darsteller sowie Sven Zellner (Kamera und Produktion) auf die Bühne. Ihr Film hat starke autobiografische Züge. Das zeigt sich in der Wahl der Darsteller. Die Hauptfigur Wessi spielt Borchu selbst, die Schwester im Film ist im realen Leben ihre Cousine Gunsmaa Tsogzol aus der Mongolei und der Vater im Film ist auch tatsächlich ihr Vater.

Im Publikumsgespräch wird offensichtlich, wie uneindeutig Identitätskonstruktionen verlaufen. Sie komme eigentlich überall auf der Welt zu Recht, sagt Borchu. Daher könne auch überall Ihr zu Hause sein. Und doch gibt es eine versteckte Bindung an die Mongolei und eine zwiespältige Beziehung zu Deutschland. Hier sei ihr seid ihrer Kindheit gesagt worden, wo sie hingehen solle. Uisenma Borchus persönliches Nomadengefühl ist letztlich auch ein Akt der Selbstbestimmung, eine selbstbewusste Reaktion auf den Rassismus, den sie in Deutschland erlebt hat.

SCHWARZE MILCH (Black Milk) von Uisenma Borchu (Berlinale 2020)

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BLACK MILK nimmt sich Zeit. Intime Momente, Konflikte und Uneindeutigkeiten werden nicht einer dramaturgischen Linie geopfert. Regisseurin Uisenma Boruch lässt Personen und Situationen für sich sprechen. Das tut gut.

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