RUDOLF THOME - ÜBERALL BLUMEN von Serpil Turhan
Ein Mann um die siebzig rasiert sich, putzt sich die Zähne, geht in der Garten seines Bauernhofes. Zusammen mit seinem Sohn wechselt er das Wasser in seinem Kunstteich, er skypt mit seiner Tochter, die in New York ein Auslandssemester macht. Er fragt sich, ob er mit 80 Jahren wohl 10.000 Fahrradkilometer zusammen bekommt.
Dieser Mann tut vieles, was so viele Männer seines Alters tun. Doch einiges ist ungewöhnlich. Er legt ein dutzend leerer Notizbücher auf den Boden. Intuitiv wählt er eines davon aus. Er legt es auf einen alten Schreibtisch, den er nun sorgsam präpariert. Auf dem Schreibtisch stehen (noch?) einige Heinecken-Bierdosen. Rauchend schreibt er mit Tinte in schöner Schrift einige Seiten, um diese dann später einzuscannen und auf seinen Internet-Blog hoch zu laden.
Rudolf Thome ist Teil deutscher Filmgeschichte. Am bekanntesten ist Thome durch seinen Film ROTE SONNE. 1970 kam dieser Film in die Kinos. Das ist nun fast 50 Jahre her. Um so interessanter ist zu sehen, wie sehr Thome in der Gegenwart lebt und alle Mittel unserer durch-digitalisierten Welt nutzt, um noch einmal einen Film drehen zu können.