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Preise der Unabhängigen Jurys

Wer schon einmal eine Ahnung bekommen möchte, wer am Abend einen Bären in der Hand hält, der muss sich Mittags in die Landesvertretung des Saarlands bemühen. Hier werden u.a. die Publikumspreise und die Auszeichnungen anderer Institution (wie z.B. Amnesty International) vergeben.

Der Wettbewerbsbeitrag GlORIA, der schon vorher von der Kritik bejubelt wurde, bekam zwei Preise:


  • Preis der Ökumenischen Jury für den besten Wettbewerbsfilm

  • Preis der Gilde deutscher Filmkunsttheater

Der Panorama Publikumspreis für den Besten Spielfilm ging an THE BROKEN CIRCLE BREAKDOWN von Felix van Groeningen.

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TOKYO KAZOKU (Tokyo Family) von Yoji Yamada

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Mein Abschlussfilm der 63. Berlinale begleitet von Tränen und Freude. Der sehr schöne TOKYO KAZOKU (Tokyo Family) von Yoji Yamada ist das Remake eines Klassikers des japanischen Kinos: Tokyo Story (1953) von Yasujirō Ozu. Das Remake ist mit zweieinhalb Stunden lang - aber keine Minute zu lang. Ganz behutsam wird hier das Portrait einer Familie und zugleich der japanischen Nation zu Beginn des 21. Jahrhunderts erzählt. Darin enthalten: Verlust, kulturübergreifende inner-familiäre Konflikte und das Ringen von Tradition und Moderne, das wohl in jeder Generation und zwischen Eltern und Kindern abläuft. Eine Familie in einem krisengebeutelten Land überprüft ihren Zusammenhalt.

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SHOAH von Claude Lanzman

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Von 1974-1985 hat Claude Lanzmann Zeitzeugen des Holocaust befragt; Opfer wie Täter. Er hat die ehemaligen Stätten der Vernichtung besucht und die Bilder mit den Interviews zusammengeschnitten. Die Gesamtlänge der Dokumentation beträgt 9 Stunden.

Auf der Berlinale feierte die digitale Rekonstruktion von SHOAH seine Premiere und wurde im Rahmen der Hommage an Claude Lanzmann gezeigt.

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In the Limelight: Gespräch mit Jane Campion im HAU

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Die Nähe zwischen Film und Filmemacher entsteht durch die Anwesenheit der Regisseure. Die Q&A Session mit ihnen am Ende einer Vorstellung gehört mit zum Besten, was die Berlinale zu bieten hat. Leider sind sie meist viel zu kurz. Neben den Filmgesprächen in der Sektion Berlinale Special gibt es auch die Sessions im Hau 1 des Hebbel-Theaters. Sie finden im Rahmen des Talentcampus statt und dienen dem Austausch zwischen Filmnachwuchs und etablierten Filmschaffenden.

Für eine Regisseurin mit so einem beachtenswerten Werk wie Jane Campion ist es genau der richtige Rahmen. Natürlich war bei dem Gespräch mit Peter Cowie auch TOP OF THE LAKE ein Thema. Campion berichtete von der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der BBC, die den Film co-produziert hat. Doch auch andere Werke der neuseeländischen Regisseurin wie SWEETIE, AN ANGEL AT MY TABLE oder THE PIANO wurden diskutiert.

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TOP OF THE LAKE von Jane Campion

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Ein fast sechsstündiger Film auf der Berlinale, da zuckt man erst mal unwillkürlich zusammen. Zurück aus diesem visuellen Marathon darf ich leicht erschöpft aber auch zufrieden resümieren: Hier hat sich wirklich jede Minute gelohnt.

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ASSISTANCE MORTELLE (Fatal Assistence) von Raoul Peck

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Viele Leute reden mit, wenn es um Hilfe für Haiti geht. Bild: Velvet Flim.

Am 12. Januar 2010 bebte in Haiti die Erde. Etwa 250.000 Menschen starben, rund 1,2 Millionen Menschen verloren Ihr Zuhause und wurden obdachlos - das alles bei einer Gesamtbevölkerung von knapp zehn Millionen. Ausnahmsweise einmal war Hilfe nicht weit: Die weltweite Spendenbereitschaft von Menschen, Unternehmen und Institutionen war immens, die großen internationalen Hilfsorganisationen waren schnell vor Ort, um Soforthilfe zu leisten. Unter dem Motto „Towards a New Future for Haiti“ trafen sich am 31. März 2010 über 150 Staaten und zahlreiche internationale Organisationen im UN-Hauptquartier in New York zu einer Geberkonferenz. Die Teilnehmer machten Spendenzusagen von mehr mehr als neun Millarden US-Dollar, davon mehr als fünf Milliarden allein für die Jahre 2010 und 2011. Zur Koordinierung wurde die Haiti Recovery Commission (IHRC) ins Leben gerufen. „We look forward with hope to a future for Haiti in which the damage from the earthquake has been mended … and all the women and men of Haiti enjoy opportunity, security, prosperity, and peace.”, heißt es stolz im letzten Absatz des offiziellen Communiqués. Von den vielen guten Absichten, den geplatzten Pläne, dem Idealismus, dem Unvermögen, dem unermüdlichen Einsatz und vor allem von der wütenden Enttäuschung über den schieren organisatorischen Wahnsinn erzählt Raoul Pecks ASSISTANCE MORTELLE (FATAL ASSISTENCE).

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Berlinale Classics zeigt Meisterwerke in restaurierten Fassungen

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Marlon Brando in ON THE WATERFRONT, Bild: Deutsche Kinemathek, Sony Pictures/Park Circus.

Berlinale Classics heißt eine neue Untersektion der Retrospektive, in der die Berlinale in Zukunft wiederentdeckte und aufwendig restaurierte Fassungen von Filmklassiker zeigen wird. In diesem Jahr werden fünf Filme gezeigt. Unter den fünf Kinodiamanten funkelt ON THE WATERFRONT (Die Faust im Nacken) von Elia Kazan ganz besonders. Die amerikanische Produktion von 1954 wurde mit acht Oscars ausgezeichnet: unter anderem als Bester Film, Marlon Brando als Bester Hauptdarsteller, Kazan für die Beste Regie und Budd Schulberg für das Beste Drehbuch. Die Story um Terry Malloy und den Kampf gegen korrupte Gewerkschaftsbosse erlebt als Welterstaufführung ihre Leinwandpremiere in der digital restaurierten Fassung im 4k-Format.

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Filmgespräche bei der Berlinale Special

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Wenn Entwicklungshilfe tötet: Assistance Mortelle von Raoul Peck, Bild: Velvet Film)

Auch 2013 wird es zu einigen Filmen des Berlinale Special nach den Vorstellungen moderierte Gespräche geben. Veranstaltungsort für dieses Format ist erneut das Haus der Berliner Festspiele, namhafte Regisseure werden hier ihre jüngsten Filme vorstellen und diskutieren. Ken Loach wirft in THE SPIRIT OF '45 einen Blick auf das Großbritannien der Nachkriegszeit und spürt dem damaligen neuen Geist des Sozialismus nach.

Auch Dokumentationen nehmen bei den Filmgesprächen einen breiten Raum ein. Raoul Peck dokumentiert in ASSISTANCE MORTELLE die Auswirkungen des Charity-Rummels nach den Erdbeben auf Haiti. Zwei Dokumentarfilme über die Paralympics zeigen die Wertschätzung des Unterschieds: GOLD - DU KANNST MEHR ALS DU DENKST von Michael Hammon und MEIN WEG NACH OLYMPIA von Niko von Glasow. Außerdem thematisiert UNTER MENSCHEN von Christian Rost und Claus Strigel die Folgen von Tierversuchen

Mit Jane Campions Mehrteiler TOP OF THE LAKE präsentiert das Berlinale Special 2013darüber hinaus wie bereits gemeldet eine außergewöhnliche TV-Produktion.

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Neue Reihe mit indigenem Kino bei der Berlinale 2013

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(NGATI von Barry Barclay, Quelle: New Zealand Film Commission)

Eine neue Reihe startet die Berlinale 2013 unter dem Titel „NATIVe – A Journey into Indigenous Cinema“. Die Reihe widmet sich den filmischen Erzählungen indigener Völker und beginnt in ihrem ersten Jahr mit einem territorialen Fokus auf Filme aus Ozeanien, Australien, Nordamerika und der Arktis. Das Programm zeigt in 24 Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilmen wegweisendes indigenes Kino der vergangenen 50 Jahre. Feierlich eröffnet wird die Sonderreihe mit dem preisgekrönten Spielfilm ATANARJUAT THE FAST RUNNER von Inuit-Regisseur Zacharias Kunuk am 8. Februar im Haus der Berliner Festspiele.
Das Projekt entstand mit großer Unterstützung eines internationalen, indigenen Beraterteams, das unter anderem das Filmprogramm mitkuratiert hat. Das gesamte Beraterteam kommt zu Berlinale nach Berlin.

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Berlinale goes Kiez 2013: Festivalfilme im Kino um die Ecke

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Quelle Berlinale

Die Berlinale zieht auch 2013 wieder durch die Stadt und gastiert in folgenden sieben Programmkinos für jeweils einen Abend: Bundesplatz-Kino (Wilmersdorf), fsk Kino am Oranienplatz (Kreuzberg), Neues Off (Neukölln), Odeon (Schöneberg), Tilsiter Lichtspiele (Friedrichshain), Kino Toni & Tonino (Weißensee) sowie in den Thalia Programm Kinos (Potsdam-Babelsberg). Den Auftakt von "Berlinale Goes Kiez" machen am Sonnabend, 9. Februar, die vier jüngsten Werke der Langzeitdokumentation Berlin - Ecke Bundesplatz. Die Dokumentarfilme feiern ihrem Thema angemessen Premiere im Bundesplatz-Kino. Das vollständige Programm von "Berlinale Goes Kiez" steht Ende Januar fest.

Vom 9. Februar bis zum 15. Februar präsentiert das Festival an jeweils einer zusätzlichen Spielstätte ausgewählte Filme aus dem Berlinale-Programm. Wie bei der Berlinale üblich stellen die Filmteams ihre Werke auch im Kiez persönlich vor, diskutieren im Anschluss an die Vorführung mit den Gästen über ihre Filme und stehen für Fragen zur Verfügung.

Berlinale 2013 - Retrospektive: The Weimar Touch

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Die Berlinale-Retrospektive 2013 zeigt unter dem Titel "The Weimar Touch" 33 Filme, die vom deutschen Kino der Weimarer Republik beeinflusst wurden. In den Jahren von 1918 bis 1933 entwickelte sich der Film in Deutschland zur Kunstform. Die deutschen Studios Ufa und Decla produzierten Filme von Fritz Lang, Friedrich Wilhelm Murnau oder G.W. Pabst, die heute zu den Klassikern gehören. Die Reihe ist in den fünf Kapiteln „Rhythm and Laughter“, „‚Unheimlich‘ – The Dark Side“, „Light and Shadow“, „Variations“ und „Know Your Enemy“ strukturiert. Kuratiert wurde die diesjährige Retrospektive gemeinsam von der Deutschen Kinemathek und dem New Yorker Museum of Modern Art (MoMA). Im April wird die gesamte Filmreihe dann auch in New York laufen.

Das Kapitel des Weimarer Kinos wurde durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933, die Aussetzung der Grundrechte durch Verordnungen des Reichspräsidenten im Februar und durch die Gründung des "Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda" nach den Neuwahlen im März brutal beendet. Die deutsche Filmindustrie wurde "gleichgeschaltet". Die Filmschaffenden, denen es gelang zu emigrieren, entwickelten ihre Arbeit im Ausland weiter. Genau diesem internationalen Einfluss des Weimarer Kinos widmet sich die Retrospektive der Berlinale 2013.

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