am Wegesrand

Spätbären statt Problembären - oder die Liste reloaded

Nach den Filmpreisen ist vor den Filmpreisen. Alle reden von den Oscars – Berlinale, war da was? Wie Funny van Dannen so schön sagt: „Die Zeit vergeht so rasend, so unwahrscheinlich schnell“. Und dann sagt er noch was Kluges über Herzen, Hotels und Flughäfen, aber das gehört jetzt nicht hierher. Jedenfalls wird man in diesen Tagen einfach mal so aus dem Post-Berlinale-Loch in die Prä-Oscar-Spannung katapultiert. Ich hätte aber, frei nach dem Motto besser spät als nie, noch hier und da ein paar verspäte Bären zu vergeben…

Mehr: " Spätbären statt Problembären - oder die Liste reloaded " »

Zwei Dicke Striche

treppe.jpg

Berlinale Bilanz nach 10 Tagen Kellerassel-Existenz im Dunkeln

Schön war’s, lang war’s, manchmal war ich sehr müde (8.30 Kartenschlange 22.30 letzter Film, dann tippen) aber von den Filmen seltenst ermüdet. Die künstlerisch-inhaltlichen Reisen haben an manchen Tagen von einem brasilianischen Anti-Prostitutions-Pamphlet, über einen Boxfilm aus Kanada, in ein Boudoir im Frankreich des 19. Jahrhunderts geführt, was mein Einfühlungsvermögen für Figuren, Themen und Stile wirklich herausforderte.
Der Wettbewerb soll ja nach Aussage der meisten mau gewesen sein.

Die Gründe, die von Kritikern genannt werden, bleiben meist etwas unkonkret und reflektieren eher ein diffuses Gefühl, ....

Mehr: " Zwei Dicke Striche " »

Die Sache mit dem falschen Tony

An dieser Stelle ein kleiner Tipp: Tony Leung ist nicht unbedingt Tony Leung. Nun könnte man natürlich sagen, Tony Leungs kann es gar nicht genug geben. Das Problem dabei: Einer davon ist der falsche Tony, der, der immer auftaucht, wenn man nicht mit ihm gerechnet hat...

Mehr: " Die Sache mit dem falschen Tony " »

Die Sache mit der Tasche

Gut, dass es die mauvenen oder mauverfarbenen oder wie auch immer Umhängetaschen gibt. Besonders in den letzten Berlinale-Tagen hinterlassen Schlafmangel, Filmoverkill, sowie andere Dinge, von denen ich hier gar nicht reden will, Spuren. Der Berlinale Besucher wird müde, unaufmerksam, fahrig, hysterisch, gaga, wasduwillst. Was das mit den mauvenen oder mauvefarbenen, also den Taschen zu tun hat? Sie funktionieren prima als Alarmsignal. Autofahrer wissen: Fuß vom Pedal, der hat vielleicht gerade zu viele mongolische Autorenfilme gesehen und latscht mir gleich in seiner Verträumtheit vors Auto. Der Halbstarke an der Ecke sagt sich: Der werfe ich jetzt lieber keinen blöden Spruch an den Kopf, weil: die Nerven liegen bloß, und wie schnell hat man so eine Berlinale-Tasche, gefüllt mit der kompletten Berlinale-Katalogsammlung auf den Kopf gedroschen bekommen. Eben. Kurzum: Die Tasche erfüllt ihren Zweck. Da können die üblichen Berlinale-Taschen-Lästerer lästern wie sie wollen. Ich jedenfalls sage: Nicht ohne meine Tasche!

Berlinale-Beamten-Stampede

Wir sind Berlinale-Beamten. Wir sind alle gleich getaktet. Stehen um dieselbe Zeit auf, nehmen jeden Morgen dieselbe U-Bahn zum Potsdamer Platz und verschwinden auf Kommando im Kino. Damit man uns besser erkennt, tragen wir mauvefarbene Umhängetaschen. Diejenigen von uns, die nicht wussten, was mauve ist, haben es in der letzten betriebsinternen Fortbildung, auch Berlinale-Pressekonferenz genannt, gelernt. Gemeinsam trotten wir von Kino zu Kino zu Starbucks zu Kino. Wir stehen mit den Füßen scharrend dicht gedrängt vor Cinemaxx 7 und wenn die Kinotür sich öffnet, beginnt ein einzigartiges Naturphänomen – die Berlinale-Beamten-Stampede. Zuschauer reisen von weit her an, um sie zu sehen. Es werden sogar schon Tickets dafür verkauft. Deshalb auch die langen Schlangen in den Arkaden.

::festivalblog macher auf 4x6 Meter

Da geht man unbelligt seines Weges, um ein deliziöses Mittagessen bei McDoof zu sich zu nehmen, und denkt: die Stimme kenn ich doch! Dann hört man: "Andreas Tai, festivalblog dot com, eine Frage an den Regisseur..." und da ist er:
4x6 Meter, Mr.Festivalblog (aka. Mr. PK)

andigross.jpg

Pass auf, sonst werden wir noch berühmt!

Kritiker-Kasten

Wer glaubt, dass in einer Berlinale-Pressekonferenz jeder das gleiche Recht hat, dumme Fragen zu stellen, der irrt. Nehmen wir als Beispiel die Pressekonferenz zu „Yella“ von Christian Petzold. Während der Moderator den einen Kritiker gleich beim Namen nennt, als er ihm das Wort gibt (man kennt sich eben), lässt er die Fragen eines anderen Kritikers im Sande verlaufen.

Mehr: " Kritiker-Kasten " »

Der Stau bin ich....

Oh, langsam geht es los. Ist ein bischen wie auf einem Segelboot ohne Wind: Erst alles super, dann bilden sich Fraktionen und am Ende gibt es eine Meuterei. Und auf diesem Schiff Berlinale beginne ich, die 2000 oder 3000 Kollegen allmählich zu hassen. Ja, so pauschal! Alle!
Nicht nur im Kino hasse ich sie, weil sie rascheln, quatschen, schnarchen, stinken, essen, schlürfen, schwitzen, brabbeln, telefonieren, ihr Händi nie ausschalten, zu spät kommen, früher gehen, husten, immer wieder husten, niesen und sich räuspern, in ihren Taschen wühlen, ständig irgendwo verdammte Klettverschlüsse auf und zu machen, vor der Vorstellung dummes Zeug reden und danach manchmal noch mehr.
Aber ich weiß: Das ist der gleiche Hass, wie mein Hass auf die anderen Autofahrer in Berlin, wegen denen ständig ich ständig im Stau stehe! Der Stau bist Du!

Same as usual? Teil 2: Das Wasser

Im Vergleich zu dem Vorjahren, gab es dieses Jahr eine tragische Veränderung. Kaktusfeige-Birne, Kirsche-Jasmin, Marille-Ingwer...all die schönen Geschmacksorten aus dem Sortiment Vöslauer Mineralwasser, die es gratis im Berlinale Pressezentrum gab, all das Vergangenheit.

Mehr: " Same as usual? Teil 2: Das Wasser " »

Same as usual? Teil 1: Die Tasche

Es ist ein Schmuckstück dieses Jahr: die Berlinale-Tasche. Gerne läuft man dieses Jahr den Männern und Frauen mit dem lila Bärentäschchen hinterher. Gegenüber den letzten Taschen hat diese einen erheblichen Vorteil: sie stinkt nicht. Nein im Gegenteil, sie erfreut die Sinne. Mit dieser Einstellung stehe ich nicht alleine. Als ich mir müde bei Kuchenkaiser am Oranienplatz ein Stück Birnentorte gönne, fällt die Tasche der Bedienung sofort auf. Sie fragt, wo es diese gibt und wie teuer sie ist (leider 23,50). Dann erzählt sie von ihrer ersten Berlinale im Jahr 2000. Damals war sie auf der Berlinale, weil sie für „Leonardos“ Film „The Beach“ Location-Scouting gemacht. Berlinale goes Kreuzberg.

Besucher aller Spezies auf der Berlinale

Von weit und aus der Kälte kamen diese Besucher mit ihrem Schlitten.

schlittenhunde.jpg

Die Jugend schläft, einsam wachen die Filmfans, die wahrscheinlich schon auf der Premiere von "Rashomon" dabei waren...

besucher.jpg

Geheimagent am Wannsee: Robert De Niro spricht mit Volker Schlöndorff

de_niro_shepherd.jpg

Wer genau zugehört hat, weiß es jetzt: Robert De Niro ist im Grunde seines Wesens ein Geheimagent. „Geheimagenten“, sagt De Niro in seinem 50-minütigen Gespräch mit Volker Schlöndorff am gestrigen Sonntag in der American Academy, „Geheimagenten erzählen Dir nichts, wovon sie nicht wollen, dass Du es erfährst.“ So hält es auch De Niro selbst, wenn es um seinen Beruf oder sein Leben geht. Das war der Grund dafür, warum des Gespräch Schlöndorff-De Niro eher ein Schlöndorff-Monolog mit kurzen De Niro Einwürfen war. Eine Tatsache, über die sich Matt Damon königlich amüsierte, der während des Gesprächs quasi auf der Ersatzbank Platz nahm und für einige Kurzeinsätze eingewechselt wurde.

Mehr: " Geheimagent am Wannsee: Robert De Niro spricht mit Volker Schlöndorff " »

Warten auf Bob: Ein Stummfilm

Ist das Hollywood? Die Aufregung in der American Academy ist jedenfalls immens. Robert De Niro hat sich zum Plausch mit dem Academy-Gründungsmitglied Volker Schlöndorff angesagt. Also strömen die Aufgeregten, denen es noch gelungen eine Einladung zu ergattern. An der Anmeldung habe ich eine gelbes Kärtchen mit Schachbrettmuster erhalten, das mich leider in den Nebenraum mit Leinwand verbannt. Gut, De Niro auf der Leinwand ist ja nichts Schlechtes. Mit im Nebenraum eine ganze Rotte der schreibenden Zunft und etliche Zeitgenossen, die, wie ich messerscharf aus ihren Outfits folgere – schwarzer Anzug mit schwarzem Hemd oder schwarzem Rolli – Filmschaffende oder sonst wie Kreative sein müssen. Und richtig, Sie reden über Filmverleih, „haste die Gedeck gesehen“ und über ihre „neuen Projekte“. Sie sehen super aus, haben sich aber nicht wirklich was zu sagen.

Mehr: " Warten auf Bob: Ein Stummfilm " »

Warten auf Bob: Ein Stummfilm

Ist das Hollywood? Die Aufregung in der American Academy ist jedenfalls immens. Robert De Niro hat sich zum Plausch mit dem Academy-Gründungsmitglied Volker Schlöndorff angesagt. Also strömen die Aufgeregten, denen es noch gelungen eine Einladung zu ergattern. An der Anmeldung habe ich eine gelbes Kärtchen mit Schachbrettmuster erhalten, das mich leider in den Nebenraum mit Leinwand verbannt. Gut, De Niro auf der Leinwand ist ja nichts Schlechtes. Mit im Nebenraum eine ganze Rotte der schreibenden Zunft und etliche Zeitgenossen, die, wie ich messerscharf aus ihren Outfits folgere – schwarzer Anzug mit schwarzem Hemd oder schwarzem Rolli – Filmschaffende oder sonst wie Kreative sein müssen. Und richtig, Sie reden über Filmverleih, „haste die Gedeck gesehen“ und über ihre „neuen Projekte“. Sie sehen super aus, haben sich aber nicht wirklich was zu sagen.

Mehr: " Warten auf Bob: Ein Stummfilm " »

Die Sache mit der Mütze

Was besonders viel Spaß auf der Berlinale macht ist ja bekanntlich das Stars-Watching. Eine recht gute Gelegenheit bietet sich dafür während der Pressevorführungen im Wettbewerb, wo die Jury nett aufgereiht und gut sichtbar mitten im Publikum sitzt. Da kann man dann beobachten, dass die Damen viel pünktlicher sind als die Herren und auch sichtlich ausgeschlafener wirken. Es war weiterhin zu beobachten, dass Gael Garcia Bernal offenbar einen Zwang zur Kopfbedeckung in der Öffentlichkeit hat. Zog er sich nach der 9-Uhr-Vorstellung noch flugs einen Schal über den Kopf, kam er dann zur Nachmittags-Vorstellung schon ganz professionell mit Indio-Strickmützchen in den Kinosaal. Das blieb dann auch während des gesamten Films auf dem Kopp. Ehrlicherweise müssen wir dabei zugeben, dass Herr Bernal selbst mit lächerlichem Mützchen hinreißend aussieht...

Planet Hyatt: Schreien und blechen

Der leicht hysterische Berlinale-Irrsinn - wir sind cool, kreativ, tragen seltsame Brillen und reden alle in einer Art hyperrealer babylonischer Sprachverwirrung durcheinander - kommt auch 2007 in der Lobby des Hyatt wieder zur vollen Entfaltung. Die Langhaarige im Sessel gegenüber textet mit etwa 103 Dezibel in einer vermutlich osteuropäischen Sprache auf ihren Begleiter ein, während die drei asiatischen Herren am Nebentisch nicht minder laut dafür aber in einem deutlich höheren Frequenzbereich miteinander kommunizieren. Akustisch erinnert die Lobby an eine Viehauktion. Dann bricht die Langhaarige jäh ab. Hat Sie die Stimme verloren? Nein. Sie hat festgestellt, dass ihr Latte Macchiato 6 Euro kostet.

Berlinale Verwirrung (1)

berlinaleverwirrung.jpg

Es ist wieder Berlinale.
Ich bin wieder verwirrt.
Ich kann mich wieder nicht entscheiden.
Es ist ganz wunderbar...

Berlinale Luft

Über dem Marlene-Dietrich Platz scheint die Sonne. Im Berlinale Palast schweben Männer mit Helmen an Seilen durch den Raum, während draußen ein Mann von der Organisation die Fotografen anschreit, sie sollen ihre mit Namen versehenen Klebestreifen neben dem Holzpodest, auf dem morgen der Rote Teppich ausgerollt wird, entfernen.

Ein unbeschreiblich, schönes Gefühl.

Die Jury, das unbekannte Wesen - Eine Suche

Eine Jury nennt man zwar auch Schlagersänger und speckige Tanzlehrer, wenn sie im Fernsehen auftreten, und durchschnittlich begabte Jungs und Mädel zu Superduuperstars ernennen, aber die Jury eines Filmfestivals ist ein ganz anderes Wesen: Nämlich ein eierlegendes Wollmilchschwein mit Rehaugen und Hirn, sanften Händen und klarer Meinung...

Mehr: " Die Jury, das unbekannte Wesen - Eine Suche " »

Impressum