FIRST COW von Kelly Reichardt (Berlinale 2020)

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Veganer aufgepasst: Richtig gutes Süßgebäck gelingt ohne Milch einfach nicht! Doch woher soll man die Milch nehmen, in einem gottverlassenen amerikanischen Frontier-Kaff am Ende der Welt, wo die einzige Kuh dem allmächtigen Ortsvorsteher gehört? Woher also nehmen, wenn nicht stehlen? Eben. FIRST COW erzählt in einem ganz eigenen, einfühlsamen Ton von einer couragierten Enterprise im Wilden Westen des frühen 19. Jahrhunderts.

Dabei wird – dank der nächtlich stibitzten Milch – den wilden Kerlen ein kleiner Moment Proustscher Erinnerung geschenkt: „Schmeckt wie damals bei meiner Mama!“ Es ist ein ungleiches Paar, das dieses frühkapitalistische Unternehmen aufzieht: ein Chinese, der bereits viel von der Welt gesehen hat, und ein naiver, sensibler Koch aus Maryland mit einem erstaunlich feinen Gaumen. Gemeinsam entdecken sie den Wert der Freundschaft und den Kitzel des Erfolgs. Natürlich geht dabei schließlich etwas schief, und dann wird es dramatisch.

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Die Regisseurin Kelly Reichardt erzählt dieses Schelmenstück mit einem wunderbar leisen, lakonischen Humor, mit großer Liebe für ihre Figuren und mit einer sanften Eindringlichkeit. Leider kommt der Film anfangs nur schwer in die Gänge, und man wünscht sich in den ersten 45 Minuten eine etwas schwungvollere Gangart. Die eine oder andere Kürzung hätte der Streifen auch gut vertragen. Insgesamt jedoch ein schöner Film, dem man gerne zuschaut, der aber auch nicht zwingenderweise ein Wettbewerbsfilm hätte sein müssen.

Fotos: © Allyson Riggs/A24

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Titel

Orignaltitel

First Cow

Credits

Regisseur

Kelly Reichardt

Schauspieler

Gary Farmer

Lily Gladstone

Toby Jones

Orion Lee

John Magaro

Scott Shepherd

Land

Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Jahr

2019

Dauer

122 min.

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