Berlinale 2000

Die Berlinale geht nicht nur in das 50igste Jahr ihres Bestehens sondern vollzieht auch endlich den schon lange geplanten Umzug in das Areal rund um den Potsdamer Platz. Ein Ereignis, das so manchen Filmjournalisten dazu verleitete, Parallelen zwischen der diesjährigen Retrospektive zum Thema "Künstliche Menschen" und dem doch recht steril anmutetenden neuen Umfeld zu ziehen. Nur wenige teilten die schon fast euphorische Begeisterung von Wim Wenders, der in der Rede zum Eröffnungsfilm One Million Dollar Hotel die persönliche Bedeutung des Potsdamer Platzes als Drehorte seines noch zu Mauerzeiten entstandenen Films der Himmel über Berlin betonte: "Je mehr ich darüber rede, um so mehr bin ich davon überwältigt." Für Wim Wenders war es die erste Teilnahme am Berlinale Wettbewerb und sein von klassischen Detektivfilmen inspirierter Thriller wurde mit dem Preis der Jury für eine besondere künstlerische Leistung geehrt.

Großer Gewinner des Festivals war dann aber der amerikanische Episodenfilm Magnolia von Paul Thomas Anderson, ein emotional aufgeladenes Drama aus dem Leben von neun unterschiedlichen Menschen, das die ganz großen Themen Schuld, Vergebung, Erlösung, Reue in einem fast dreistündigen Epos umsetzt. Ganz nebenbei bedeutete diese Film auch für die Songwriterin Aimee Mann den Karrieredurchbruch, denn von ihr stammte die Filmmusik, die von Anderson in diversen Schlüsselszenen zur Strukturierung der Handlung eingesetzt worden war. Die Entscheidung der Jury für den schon allein durch seinen Tom Cruise-Faktor recht publikumswirksamen Magnolia war allerdings nicht unumstritten und die Gesamtauswahl der Wettbewerbsfilme in diesem Jahr wurde wiederholt kritisiert.

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