Berlinale 1993

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Johnny Depp auf der Berlinale 1993 (Quelle: Berlinale)

Auch in diesem Jahr blieb die Berlinale nicht unbeeinflusst von der politischen Lage. Das Festival wurde neben dem in Deutschland zunehmenden Rechtsradikalismus auch vom fortschreitenden Krieg im ehemaligen Jugoslawien überschattet. Der serbische Regisseur des Eröffnungsfilms Emir Kusturica musste sich im Vorfeld mit dem Vorwurf serbischer Parteilichkeit auseinandersetzen, den er empört von sich wies. Sein unkonventioneller Film Arizona Dreams mit Johnny Depp, Faye Dunaway und Jerry Lewis wurde dann jedoch einhellig positiv aufgenommen und als gelungene Verschmelzung amerikanischer Erzählformen mit europäischem Stil gelobt. Er gewann den Silbernen Bären als Sonderpreis der Jury.

Das Panorama wurde zum ersten Mal von Wieland Speck geleitet, der den Vorsitz von dem schwer erkrankten Manfred Salzgeber übernommen hatte. Die neue Leitung führte dann auch zu ersten konzeptionellen Umgestaltungen: So sollte das Panorama künftig stilistisch enger an den Wettbewerb gebunden werden, gleichzeitig sollte aber auch eigenen Programminteressen, wie etwa internationalen Arthouse Produktionen und schwul-lesbischen Filmen, mehr Raum gegeben werden.

Im Unterschied zu der in den Vorjahren häufig kritisierten Konzentration auf Hollywood-Produktionen dominierten im Wettbewerb diesmal Filme aus Europa, Asien und Afrika. Diese neue Gewichtung fand ihren Niederschlag dann auch in der Preisvergabe, denn den Goldenen Bären teilten sich gleich zwei Filme aus Asien: Preisträger waren der chinesische Film Die Frauen vom See der duftenden Seelen von Xie Fei und als taiwanesischer Beitrag Das Hochzeitsbankett von Ang Lee, der mit diesem Film seinen internationalen Durchbruch schaffte.

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