Berlinale 1983

Die Berlinale beginnt im Trauerflor. Rainer Werner Fassbinder war im Juni des vergangenen Jahres gestorben. In Gedenken an den Regisseur singt Jury Präsidentin Jeanne Moreau ein Lied aus seinem Film Querelle, in dem sie selbst eine der Hauptrollen gespielt hat.

Danach nimmt die Berlinale wieder an Fahrt auf und kann am Ende mit ihren Zahlen hausieren gehen: 394 Filme werden von 200.000 zahlenden Zuschauer gesehen (zum Vergleich: im Jahr 2009 gab es 383 Filme). Das Programm überzeugt durch seine Vielfalt. Nicht nur amerikanische Unterhaltung a la Tootsie findet hier seinen Platz sondern auch Peter Greenaways Der Kontrakt des Zeichners und Eric Rohmers Pauline am Strand.

Zudem ist die Berlinale politisch, ohne dass sie es postulieren muss. Der damalige Bundesinnenminister Zimmermann (CSU) scheitert mit seinem Vorhaben die Aufführung von Herbert Achternbusch Das Gespenst zu verhindern und auch der Gemeinschaftsfilm Krieg und Frieden u.a. von Alexander Kluge, Stefan Aust und Heinrich Böll, der sich kritisch mit dem Nato Doppelbeschluss auseinandersetzt, steht im Visier des BMI.

Beim Hauptpreis konnte sich die die Jury nicht entscheiden und so ging der Goldene Bär ex aequo sowohl an den spanischen Film La Colmena als auch an den Debütfilm von Edward Bennet Ascendancy.

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