Berlinale 1982

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Wohin nur mit den Mänteln? Diese bohrende Nachfrage stammt aus dem Schlussbericht des IFB von 1982, in dem von der Regisseurin Helma Sander-Brahms der ihrer Meinung nach immer noch viel zu unglamouröse Charakter der Berlinale kritisiert wurde, der viele Stars davon abhielt, in ihrer glanzvollsten Garderobe zum Festivial zu kommen. Abgesehen von solchen eher marginalen Problemen war das Berlinalejahr 1982 vor allem geprägt durch die politische Auseinandersetzung um den Film Night Crossing, einer Disney Produktion über die spektakuläre Flucht zweier Familien mit einem Heißluftballon aus der DDR in die Bundesrepublik. Es wurde im Vorfeld heftig darüber diskutiert, ob dieser Film, der der Berlinale als Eröffnungsfilm angeboten worden war, dort tatsächlich gezeigt werden sollte oder ob so eine Aufführung die Position des Filmfestivals als Schnittstelle im Ost-West-Kulturaustausch gefährden könnte. Der Festivalleiter Moritz de Hadeln entschied sich schließlich aus kulturpolitischen Erwägungen dagegen den Film zu zeigen und wurde dafür von Teilen der Öffentlichkeit wegen Anbiederung an die DDR heftig kritisiert.

Ansonsten stand 1982 ganz im Zeichen des bundesdeutschen Kinos und der Goldene Bär ging in diesem Jahr dann endlich an Rainer Werner Fassbinder für seinen Film Die Sehnsucht der Veronika Voss. Fassbinder war in den Jahren zuvor mit Fontane Effi Briest und Die Ehe der Maria Braun stets leer ausgegangen.

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