Berlinale 1967

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Und schon wieder die Strukturen: die Berlinale wird GmbH innerhalb der Berliner Festspiele. Das mögen sie, an Strukturen basteln. Aufgrund immer wieder auftauchender diplomatische Probleme (siehe 1965) die u.a. eine Beteiligung der Ostblockstaaten am Festival verhindert hatten, wird also das staatliche Festival scheinbar privatisiert. Denn man wollte gern Filme aus dem Ostblock, bis auf einen: aus der DDR. In der offiziellen politischen Sprachregelung gab es sie nicht, obwohl man sich in den ersten Jahren noch bemüht hatte, die DDR Bürger ins Festivalgeschehen einzubinden. Aber weil ja ganz dem Zeitgeist entsprechend auch das Private politisch wird in den 60ern (und die neue GmbH innerhalb der Festspiele wieder von Bund und Land getragen wird) schickt kein Staat Osteuropas (außer Jugoslawien) einen Film. Kalter Krieg auch hier.

Nach dem ermutigenden Jahr 1965 nun schon wieder Stillstand sowohl künstlerisch als auch in den Debatten um Struktur und Inhalte. Die Filme dieses Jahres weitgehend vergessen, der Sieger Le Départ von Jerzy Skolimowski, Sonderpreis der Jury immerhin an einen alten Bekannten: Eric Rohmer für La Collectionneuse; ebenso der Film von Michael Lentz mit dem auf die Berlinale Querelen programmatischen Titel: Alle Jahre wieder. Ansonsten ein Jahr zum Vergessen, obwohl doch das Jahr VOR dem großen Knall 1968. Wo sind die Künstler, die gesellschaftliche Entwicklungen früher spüren als der Mainstream? Nicht auf dieser Berlinale jedenfalls.


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