Berlinale 1956

1956 war es endlich so weit: die Berlinale wurde von der FIAPF anerkannt und bekam den lang ersehnten Status eines "A-Festivals". Von nun an spielte die Berlinale auch offiziell in derselben Liga wie Filmfestspiele in Cannes und Venedig.

In Hinblick auf die politische Zensur von Filmen war 1956 allerdings ein sehr bedenkliches Jahr. Zwei Defa-Filme sollten zwar nicht im offiziellen Rahmen des Festivals aber im selben Zeitraum in der Steinbühne gezeigt werden. Auf Druck der Berlinale-Leiters Alfred Bauer schaltete sich der Berliner Senat ein. Der Veranstalter knickte ein und verzichtete auf die Vorführungen.

Bereits einen Monat vorher hatte sich die deutsche Politik sehr negativ in Sachen Zensur hervorgetan. Aufgrund des Einspruchs des deutschen Botschafters in Paris wurde die geplante Aufführung des Dokumentarfilms "Nacht und Nebel" von Alan Renais über das Konzentrationslager in Auschwitz auf dem Festival in Cannes zurückgezogen. Der Botschafter, der im Auftrag der Bundesregierung handelte, berief sich auf die Statuten des Festivals, die besagten, dass nur Filme gezeigt werden durften, die nationale Gefühle eines anderen Volkes nicht verletzen. Auch auf der Berlinale traute man sich nicht, den Film im offiziellen Rahmen des Festivals zu zeigen.

Der Gewinnerfilm von 1956 wurde der Tanzfilm "Invitation to dance" von Gene Kelly. Ein Film der keinem weh tat.

Kommentare ( 1 )

das zieht sich ja wie ein roter faden durch die ersten jahre. zensur, politische bedenken und einmischungen, "nationale gefühle" sollten nicht verletzt werden, auch nicht von den deutschen, den obernationalisten der wenig entfernten zeit...

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