Wenn ein Film mit OUR HOUSE von Madness anfängt, dann hat er (zumindest bei mir) bereits gewonnen. OUR HOUSE ist 80er, Formel 1, plattes Land, Schule...alles lange vorbei.
Nach ihrem Abitur haben Alexander, Paul und Ole es verpasst, zum Konzert ihrer Lieblingsband Madness zu fahren. Jetzt nehmen die ehemaligen Schulfreunde einen neuen Anlauf. Mit einem gelben Golf 1 macht sich die Altherren-Boygroup auf in die Provinz. Dort soll die Ska Band auf einem Open Air noch einmal auftreten.
Regisseur Eoin Moore hat bisher viel Polizeiruf 110 gedreht und war wesentlich an der Erfindung des Rostocker Ermittlung-Duos Bukow und König beteiligt. Vor der Vorführung bekennt Moore, dass der Ausflug ins Komödienfach ihm gutgetan habe. Er werde nun mehr Komödien machen...das sei einfach gesünder als Krimi.
Sichtlich teilt der Regisseur jedenfalls die Lust am bösen Witz, der auch mal knapp über der Tischkante fliegen darf, mit seinen hervorragenden Hauptdarstellern Bastian Pastewka, Hans Löw und Fabian Busch. Es ist erfrischend den Dreien auf ihrem Roadtrip zu folgen. Besonders alle über 40- jährigen werden sich mit weiten Teilen identifizieren können, nicht nur mit der wie selbstverständlich auftretenden Frage, wer man war, sein wollte und nun ist, sondern auch mit der tragenden Musik, sei es nun ACDC oder Whitney Houston.
Sehr gelungen ist ebenfalls die Besetzung der Nebenrollen. Pegah Ferydoni (DIE DEFEKTE KATZE) und Alessija Lause mischen in den Fernsehfilm die genau richtig Menge an Romantik. Die Polizeiruf Kollegen Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau sind in kleinen, aber sehr witzigen Szenen zu sehen.
Fernsehstart von der SOMMER NACH DEM ABITUR ist zunächst bei arte und dann im ZDF, wahrscheinlich irgendwann im Herbst. Dann ist diese Komödie eine willkommene Ablenkung von unserer wehmütigen Erinnerung an diesen Sommer.