Vor langer Zeit habe ich mal eine Postkarte bekommen. Darauf stand "In der Liebe gibt es immer drei Wahrheiten: meine, deine und die Gottes". Es muss nicht gleich Gott sein, aber ja - es gibt eine Ebene der dritten Wahrheiten.
Es ist daher folgerichtig, wie Marius Olteanu seinen Film MONȘTRI aufbaut. Im ersten Teil widmet er sich Dana. Sie fährt in einem Taxi durch die Nacht. Vor ihrem Wohnhaus wartet sie, zusammen mit einem wortkargen und frustrierten Taxifahrer.
Im zweiten Teil geht es um Christian. Es ist die gleiche Nacht. Gepeinigt von seinem schlechten Gewissen, folgt Christian einer unterdrückten Sehnsucht.
Marius Olteanu nutzt zur Beobachtung von Dana und Christian nur ein Drittel der Leinwand. Die anderen beiden Drittel rechts und links eines quadratischen Ausschnitts bleiben Schwarz. Erst als Dana und Christian im dritten Teil gemeinsam gezeigt werden, weitet sich der Ausschnitt über die gesamte Leinwand.
Die künstlerische Form funktioniert. Wie in einen Tryptichon laufen linke und rechte Seite auf eine dritte Ebene zu.
Olteanu nimmt sich Zeit, verschenkt beim Erzählen aber auch keinen Augenblick. Alles ist wichtig. Es entsteht eine Geschichte über Liebe als unverwirklichte Verheißung, an der man festhält, weil die Welt um einen herum trostlos und leer ist.
Fast nebenbei baut Regisseur Marius Olteanu in die große Geschichte weitere kleine ein. Er streift die Schicksale von Menschen im rumänischen Alltag. Sie sind unglücklich, unzufrieden oder beides.
Dramaturgisch und ästhetisch ist alles gelungen. Allein die Darstellung von Schwulen und Schwulsein bleibt fragwürdig.