Berlinale 2016: Retrospektive Deutschland 1966

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Quelle / Source: Deutsche Kinemathek, © Haro Senft

Die Retrospektive der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin widmet sich deutschen Filmen des Jahres 1966 aus dem Osten und dem Westen. Sie umfasst rund zwanzig Spiel- und Dokumentarfilme aus Kino und Fernsehen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Dazu gehören international ausgezeichnete Filme von Peter Schamoni, Volker Schlöndorff und Alexander Kluge und in der DDR von der DEFA produzierte aber vom 11. Plenums des Zentralkomitees SED verbotene Filme zum Beispiel von Egon Günther, Jürgen Böttcher und Herrmann Zschoche. Darüber hinaus mehr als dreißig kurze und mittellange Filme, wie sie für die Zeit typisch waren, in Filmprogrammen und als Vorfilme zu sehen sein.

1966 hatten Peter Schamoni für SCHONZEIT FÜR FÜCHSE, für Volker Schlöndorff DER JUNGE TÖRLESS und Alexander Kluge für ABSCHIED VON GESTERN mit ihren Debütfilmen Preise auf internationalen Festivals gewonnen. Schamoni den Sonderpreis der Jury auf der Berlinale, Schlöndorff den FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik in Cannes und Kluge den Spezialpreis der Jury in Venedig. In der DDR dagegen hielt Kurt Hager, Leiter der Ideologischen Kommission des Politbüros, am 16. Dezember 1965 beim 11. Plenums des Zentralkomitees SED eine Rede mit dem Titel „Die Kunst ist immer Waffe im Klassenkampf“. Es folgte das, was man später den Kahlschlag nannte. Der betraf Bücher und Theaterstücke und acht DEFA-Filme, rund die Hälfte aller Filme des DEFA-Produktionsjahres. Mit Hermann Zschoches KARLA und Jürgen Böttchers JAHRGANG 45 zeigt die Retrospektive zwei verbotene Filme sowohl in den Zensurfassungen, die den Stand bei Abbruch der Arbeiten zeigen, als auch in den Verleihfassungen von 1990. In zwei Versionen ist auch ein Kurz-Dokumentarfilm von Kurt Tetzlaff zu sehen: ES GENÜGT NICHT 18 ZU SEIN, Titel der zensierten Version: GUTEN TAG – DAS SIND WIR.

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