LUIS TRENKER - DER SCHMALE GRAT DER WAHRHEIT von Wolfgang Murnberger

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Luis Trenker ist alt geworden, sehr alt, 97. Sogar ich habe noch Kindheitserinnerung an ihn. Er hatte späte Auftritte in der NDR TALKSHOW oder bei AUF LOS GEHT'S LOS. Ich fand ihn fad. Ich habe ihn ich nicht verstanden (sein Süd-Tiroler Slang) und mit dem ganzen "Berg-Ding" konnte ich als Norddeutscher auch nichts anfangen.

Aber, ohne Zweifel, er war eine interessante Figur, nicht nur als Mensch. Sein Leben und Werk stehen für den Künstler als gesellschaftlichen Mitläufer. Wolfgang Murnberger hat sich des Trenker-Stoffs angenommen, an dem man auch viel hätte falsch machen können. Doch er hat in Tobias Moretti die ideale Besetzung gefunden. Nicht zuletzt Morettis Spiel macht LUIS TRENKER - DER SCHMALE GRAT DER WAHRHEIT zu einer glaubwürdigen und unterhaltsamen Charakterstudie. Er "ist" die Filmfigur von der ersten bis zur letzten Minute. Moretti bzw. Trenker bestimmen den Rhythmus. Trenkers leichtfüßige Skrupellosigkeit geben dem Film einen trügerischen Schwung. Film und Figur scheinen ineinander zu verschmelzen. Doch Murnbergers Film ist nicht nicht distanzlos. Er überlässt es dem Zuschauer, zu entscheiden, wer Trenker war: ein gerissener Hund, ein korrumpierbarer Künstler oder ein begnadeter Geschichtenerzähler und Märchenonkel.

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