MOLLATH - UND PLÖTZLICH BIST DU VERRÜCKT von Leonie Stade und Annika Blendl

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Gustav Mollath ist zur Premiere anwesend und gibt vor Beginn der Vorstellung Interviews. Im Film bin ich überrascht, wie ruhig und abgeklärt er seine Sache vorträgt. Nach dem ganzen Medienhype war mein Interesse, der Person Mollaths näher zu kommen. Dies löst der Film voll und ganz ein. Nach und nach gewinnt das Porträt insbesondere durch die Gespräche mit Gustav Mollath an Tiefe. Intelligent und wortgewandt reflektiert er über seine Situation und die Gesellschaft im Allgemeinen. Aber auch mit anderen Personen haben die Regisseurinnen Leonie Stade und Annika Blendl gesprochen, wie z.B. mit Mollaths Strafverteidiger Gerhard Strate oder den Reportern Beate Lakotta vom Spiegel und Otto Lapp vom Bayernkurier, die beide Zweifel an Mollaths Unschuld haben.

Unbehagen braucht zur Verkörperung Menschen, deren Schicksale unmissverständlich Belege dafür liefern, dass etwas nicht stimmt. Mollath mag zwar kantiger und vor allem sehr viel deutscher sein als Edward Snowden, aber er ist ein ähnliches Symbol für einen Bürger, der aufgrund seine Gewissens nicht anders kann, als das zu tun, was er tun muss. In dieser Hinsicht ist den beiden Regisseurinnen ein politisch wichtiger Film gelungen.

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