Denn es gibt in den USA weiter eine lebendige Szene, deren Filme nur leider kaum jemand, oder nur Festivalgeheher, zu sehen bekommt: Ein Star der Indiewelt ist James Franco, der neue Johnny Depp, der gekonnt zwischen Kunstfilm, Arthouse und Mainstream wandelt. Er ist gleich in drei Filmen des Panorama vertreten.

Der eine ist INTERIOR. LEATHER BAR. von Travis Mathews: Aus dem Film CRUISING (1980) mit Al Pacino sollen 40 Minuten Hardcore Ledersex rausgeschnitten worden sein - erzählt man sich: INTERIOR. LEATHER BAR. spielt am Filmset von CRUISING, wo Darsteller und Regisseur die Fragen Selbstzensur und Grenzüberschreitung verhandeln.

Maladies (Rabbit Bandini Productions)

Der zweite Film mit Franco heißt MALADIES und handelt von drei Individuen, die sich mit ihren geistigen Störungen in ein Strandhaus zurückgezogen haben. Franco gibt einen Schauspieler, der wegen seiner Schizophrenie die Arbeit aufgeben musste. Mit im Cast so tolle Leute wie Catherine Keener, David Strathairn, Alan Cumming.

Ein weiterer Film aus den USA ist CONCUSSION von Stacie Passon, dessen Synopsis etwas lahm klingt: Eine Vorortshausfrau hat einen Unfall, findet nicht zurück in ihr Suburbia und verliert sich irgendwie in der Welt der Prostitution – von der Vorstadt in den Puff. Nun gut.

Da verspricht die starbesetzte Komödie DON JON'S ADDICTION mehr, geschrieben, gespielt von Joseph Gordon-Levitt, der auch Regie führt. Mit dabei sind Scarlett Johansson, Julianne Moore, Brie Larson and Tony Danza. Premiere hat der Film nächste Woche beim Sundance Film Festival. Gordon-Levitt spielt einen modernen Don Juan und vögelt jedes Wochenende in der Gegend rum. Wer sich jetzt an SHAME mit Michael Fassbender erinnert fühlt, liegt nicht falsch. Auch hier hat die Hauptfigur eine ungute Abhängigkeit von Sex und Porno entwickelt und beginnt mit der Suche nach einem erfüllterem Sexleben oder sogar Liebe. Dabei trifft er schließlich zwei Frauen, die ihm noch etwas beibringen können.

FRANCES HA vom wunderbaren Noah Baumbach, schon 2010 mit GREENBERG auf der Berlinale und sogar im Wettbewerb vertreten. Der Schwarz-Weiß-Film FRANCES HA hat schon einige Festivals hinter sich. Er ist mittlerweile zu einem schlafenden Hit geworden. Der Film handelt von der Tänzerin Frances, die nach dem Glück in einer knallharten Welt sucht und deren Beziehung zu ihrem Freund und Zimmergenossen zunehmend schwierig wird. Baumbach erklärt: “I kind of wanted to reinvent how I made movies a little bit, where it’s “less about budget and more about philosophy.”

Ebenfalls schon auf der Berlinale im Wettbewerb vertreten waren Rob Epstein und Jeffrey Friedman 2010 mit ihrem Film HOWL (übrigens auch mit James Franco). In diesem Jahr sind sie ebenfalls mit einem Biopic dabei: LOVELACE. Linda Lovelace, gespielt von Amanda Seyfried, war Pornostar der 70er und ihr „historisch“ bedeutsames Tun wurde auch vor einigen Jahren auf der Berlinale im Film „INSIDE DEEP THROAT“ nacherzählt. Der Porno "Deep Throat" war der erfolgreichste Porno aller Zeiten, Lovelace wurde dennoch später zur Kämpferin gegen Pornografie. Mit im Cast: Peter Sarsgaard, Juno Temple, Sharon Stone, Chris Noth, Adam Brody und, schon wieder: James Franco.