Berlinale 2013 - PARADIES: HOFFNUNG von Ulrich Seidl

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Pardies:Hoffnung (Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H.)

Schon die ersten beiden Teile der Paradies-Trilogoie des österreichischen Regisseurs Ulrich Seidl liefen unter großer Beachtung auf wichtigen Filmfestivals: Der erste Teil PARADIES: LIEBE wurde in Cannes im Wettbewerb gezeigt und der zweite Teil PARADIES: GLAUBE hat in Venedig den Spezialpreis der Jury gewonnen. Seidl widmet sich in seiner Trilogie in gewohnt schonungsloser und drastischer Weise seinen Lieblingsthemen Religion, Sexualität und Ausbeutung und er kalkuliert nach eigener Aussage dabei durchaus auch einen Skandal mit ein. Zu Recht: Der zweite Teil PARADIES: GLAUBE wurde direkt nach der Aufführung in Venedig mit einer Anzeige wegen Blasphemie bedacht.

Ursprünglich hatte Seidl die Paradies-Trilogie als einen einzigen sechsstündigen Film geplant, doch aus Angst, das Publikum damit zu überfordern, hat er sich erst nach Drehschluss dazu entschlossen, sein Werk in drei einzelne Filme aufzuteilen. Gemeinsam ist allen drei Teilen, dass die weiblichen Hauptfiguren sich auf der mühevollen Suche nach einem paradiesischen Sehnsuchtsort befinden, an dem ihre Wünsche endlich in Erfüllung gehen. Die jeweilige Ausgestaltung der Paradiese ist dabei individuell verschieden: Während Teresa, die Hauptfigur in PARADIES: LIEBE, am Strand von Kenia als Sextouristin versucht, der lustlosen Tristesse ihres heimischen Alltags zu entfliehen, will Teresas Schwester Anna Maria in PARADIES: GLAUBE als katholische Missionarin ihrem Geliebten Jesus so nah wie möglich sein. Im Zentrum des dritten Teils, PARADIES: HOFFNUNG, steht Teresas Tochter Melanie, die sich als übergewichtiger Teenager in einem streng reglementierten Diätcamp in einen weitaus älteren Mann verliebt.

Da Paradies und Hölle in der Kunst oft sehr nahe beieinander liegen, darf vermutet werden, dass auch der dritte Teil PARADIES: HOFFNUNG, der nun im Wettbewerb der Berlinale laufen wird, dem Zuschauer einiges abverlangen könnte.

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