JAYNE MANSFIELD’S CAR von Billy Bob Thornton

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Autos sind wie Flugzeuge – man kann sich in ihnen wunderbar wegträumen. Skip Caldwell, einer von drei erwachsenen Söhnen des kauzigen Jim Caldwell, hat diese Träume bitter nötig. Die Erinnerungen an seinen Beinahe-Flammentod im Zweiten Weltkrieg verfolgen ihn noch Jahrzehnte später. Deshalb hat er sich einen hübschen Fuhrpark angeschafft – zum Träumen. Sein Bruder Carroll zieht derweil das Marihuana-induzierte Nirvana vor, während der Älteste, Jimbo, ganz in der Rolle des Erwachsenen aufgeht, der alles im Griff hat. In Billy Bob Thorntons Wettbewerbsfilm JAYNE MANSFIELD’S CAR hat sich eine Familie in den späten 60er Jahren mitten in Alabama in der inneren Emigration eingerichtet. Bis eines Tages die Nachricht vom Tod der Mutter das Gefüge durcheinander wirbelt. Sie hatte die Familie bereits vor Jahrzehnten verlassen und eine zweite Familie in England gegründet. Diese unerwünschten Verwandten rücken nun an, um die gemeinsame Mutter zu beerdigen.

Leicht und beschwingt erzählt Thornton, wie diese amerikanische Familie ihre diversen Traumata allmählich im Kontakt mit den neuen Verwandten überwindet. Skip, herrlich ungelenk von Thornton selbst gespielt, entdeckt die erotischen Reize des britischen Akzents, seine Schwester Donna freut sich, mal keinen dauerbrabbelnden Übergewichtigen im Bett zu haben, und selbst der verbitterte Vater wird durch eine zufällig verabreichte Dosis LSD auf einmal ganz locker. Bis dato gehörte es zu seinen Freizeitvergnügen, die Schauplätze fataler Autounfälle aufzusuchen und den Toten in die blutüberströmten Gesichter zu starren. Ein Ausflug zu einem Wrack, mit dem sich angeblich Jayne Mansfield totgefahren haben soll, gehört da noch zu den weniger düsteren Seiten seiner Leidenschaft.

Die Schauspieler sind allesamt großartig, vorneweg der Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Thornton. John Hurt glänzt als britischer Gentleman mit einer erstaunlichen Mischung aus Höflichkeit und Starrsinn, und Kevin Bacon hat eine wunderbare Rolle als Hippie-Sohn Carroll. Alles in allem eine gelungene, runde Regiearbeit. Gefragt, ob der denn noch weitere Regiearbeiten plane, antwortete Angelina Jolies Ex-Ehemann: „Ja, sicher. Aber es müssen schon Filme sein, die mich interessieren. Beim neuen Star Wars werde ich also eher nicht Regie führen.“ Man darf gespannt sein.

Kommentare ( 2 )

Er hat aber STAR TREK gesagt werte Kollegin :-) Auch wenn das keinen Unterschied macht, denn der Mann macht SOWAS von anderes als Blockbuster. Ein toller Film, der mal wieder zeigt, dass eine Familie, scheinbar so ein stabiles System, ins wanken Gerät, das ganze Gefüge erschüttert wird, wenn man einen Teil wegninmmt (die Mutter) oder einen HInzufügt (die Besucher). Plötzlich kommen die Dinge hoch, werden Fragen gestellt, Emotionen kochen hoch, althergebrachte Verhaltensweisen funktionieren nicht mehr, werden hinterfragt. So ist Familie. Und vor allem ist sie, dass man nach dem Geschrei, den Beleidigungen, den Faustschlägen und Nierentritten (verbal wie physisch) wieder beisammen sitzt und weitermacht. Nicht wie bisher, aber weiter. Mein Favorit bis jetzt. Toll, schön, unterhaltsam, tiefgründig, witzig und gute Musik auch noch.

Was für eine originelle Geschichte mit wunderbar bizarren Charakteren. Die Szenen mit dem Duo Robert Duvall und John Hurt - zusammen 153 (sic!) Jahre alt - sind zum Niederknien. Irgendeinnen Bären muss das geben!

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Titel

Orignaltitel

Jayne Mansfield’s Car

Credits

Regisseur

Billy Bob Thornton

Schauspieler

Kevin Bacon

Robert Duvall

John Hurt

Billy Bob Thornton

Land

Flagge Russische FöderationRussische Föderation

Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Jahr

2011

Dauer

122 min.

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