ULRIKE OTTINGER - DIE NOMADIN VOM SEE von Brigitte Kramer

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Ulrike Ottinger ist seit vier Jahrzehnten eine der einflussreichsten deutschen Filmregisseurinnen. Es ist daher schon verwunderlich, dass es noch keine Filmporträt zu ihr gibt. Brigitte Kramer hat dies gemerkt und eines gemacht. Leider wird derjenige, der sich von ULRIKE OTTINGER - DIE NOMADIN VOM SEE einen tieferen Blick in Leben und Werk der Künstlerin erhofft, enttäuscht. Mehr als um das Werk selbst geht es hier um die Verehrung für das Werk.

Die Dokumentation springt zwischen Ausschnitten aus Ottingers Filmen, Interviewsequenzen mit Ottinger, Bildern aus ihrer Zeit in Konstanz und Interviews mit Weggefährten (wie z. B. Wieland Speck) hin und her, ohne auf Chronologie zu achten. Bei einer derartigen nicht-linearen Erzählform muss sich am Filmende nicht zwangsläufig ein Ganzes ergeben. So ist es dann auch bei ULRIKE OTTINGER - DIE NOMADIN VOM SEE. Die einzelnen Sequenzen im Film sind zumeist aber auch nicht reichhaltig genug, um für sich alleine zu stehen. Nur das Thema der Reise und der Expeditionslust Ottingers wird ausreichend illustriert. Das ist zumindest aus meiner Sicht einfach zu wenig.

Befremdlich wirkt insbesondere die fehlende Distanz von Brigitte Kramer für die porträtierte Person. Aus ihrer großen Bewunderung macht sie keinen Hehl. Man könnte sagen, sie ist ein Ottinger-Fan. Immer wieder stellt Kramer die gemeinsame Herkunft aus Konstanz heraus und begründet darin eine besondere Seelenverwandtschaft zu Ottinger.

Durch die Filmausschnitte bekommt man zumindest eine Ahnung, wie reichhaltig das Werk von Ottingers ist. Wer mehr wissen will, muss sich selbst mit dem Werk der Regisseurin beschäftigen. Das wäre in jedem Fall eine positive Wirkung von ULRIKE OTTINGER - DIE NOMADIN VOM SEE.

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