Berlinale Countdown:
ANDER von Roberto Caston (2009)

Ander (Joxean Bengoetxea) lebt in den Bergen des Baskenlandes mit seiner Schwester und seiner Mutter. Er bewirtschaftet den Hof der Familie und arbeitet halbtags in einer Fahrradfabrik. Als er sich das Schienbein bricht, stellt er als Aushilfe den peruanischen Hilfsarbeiter José (Christian Esquivel) ein. Was folgt, könnte man als „Brokeback Mountain“ des Baskenlandes bezeichnen – und würde dem Film damit nicht gerecht.

„Ander“ ist langsam, es ist ein schweigsamer und spröder Film, und er packt einen von der ersten Minute. Da sind die engen Grenzen und Konventionen der Dorfwelt, verkörpert von Anders strenger Mutter. Da ist dieser starke, schwache Mann in der Mitte seines Lebens, der einsam ist und es erst merkt, als José erscheint. Da gibt es die freundliche, brave Schwester von Ander und die Prostitutierte des Dorfes, Reme, die seit Jahren auf ihren Mann wartet. Und José , der Fremde, dem sich die Menschen aufgrund seiner Empathie und Offenheit zuwenden, und der mit einer stillen, behutsamen Ausdauer zu seinen Gefühlen für Ander steht. Sie alle haben den Wunsch nach Zugehörigkeit, und sie alle müssen kleinere oder größere Grenzen überwinden, um ihr Glück zu finden. Das Ende ist happy, es ist überraschend und gewagt, und es war einer der schönsten Momente für mich auf der Berlinale, als das Publikum erleichtert und restlos begeistert aufsprang und minutenlang applaudierte.

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