The revolution will (not) be televised

EGY

In Ägypten gehen Millionen mutiger Menschen auf die Straße, um Mubarak aus dem Amt zu jagen und Jahrzehnte eines repressiven und undemokratischen Systems zu beseitigen. In Tunesien hat schon vor Wochen Diktator Ben Ali seinen Koffer (inklusive zusamengeraffter Reichtümer) gepackt und Hals über Kopf das Land, das er mit eiserner Hand regiert hat, verlassen. In Jordanien, in Algerien, im Jemen, in der ganzen Region brodelt es. Leider, leider spiegelt sich das nicht im Berlinale-Programm wider...

Nein, an dieser Stelle natürlich kein Vorwurf an die Berlinale-Leitung; denn das alles hat niemand vorhergesehen, nicht die Diktatoren, nicht die Bevölkerung, nicht die internationalen Diplomaten und die Regionalexperten. Eine Spannung, die sich aufgebaut hat, hat sich nun entladen – in den vergangenen Jahren wurde diese Spannung gelegentlich auch in Filmen aus der Region deutlich. Deshalb ist es einfach schade, dass diesmal keine Filme aus den genannten Ländern am Start sind – es ist zu hoffen, dass sich trotzdem genug Gelegenheiten finden über die aufregenden Tage in Kairo zu diskutieren. Denn der Kampf für die Freiheit der Kunst und die Erhaltung der Demokratie sind schließlich ein Thema für politische Filmemacher rund um den Globus.

In den letzten Jahren gab es zwei ägyptische Filme, die stellvertretend für den gesellschaftlichen Aufbruch standen: 2008 lief im Panorama Genenet al asmak (The Aquarium) von Yousry Nasrallah. Und 2006 ebenfalls im Panorama der monumentale Omaret Yacoubian (The Yacoubian Building) von Maravan Hamed. In früheren Jahren war öfters der 2008 verstorbene Urvater des ägyptischen Autorenkinos, Youssef Chahine, auf der Berlinale. Zum Beispiel 1995 mit Al-Mohager (Der Emigrant) und 1979 mit Askndrie...lie? (Alexandra...warum?).

Kommentare ( 1 )

Ich muss zu meiner Schande geestehen, dass mir bisher gar nicht aufgefallen war, dass es aus der Region keinen Beitrag gibt. Gut, dass es mal jemand sagt.

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