SCENES FROM THE SUBURBS von Spike Jonze

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Das Herz schlug schneller, als ich die Pressemittleilung las: Arcade Fire kommen nächste Woche nach Berlin, um den von ihnen produzierten Kurzfilm von Spike Jonze vorzustellen. Es ist wohl neben The Wall von Pink Floyd einer der wenigen Filme, die auf Grundlage eines Albums zustande kamen. Er heißt Scenes from The Suburbs und erzählt sehr fragmentarisch, in angedeuteter Handlung die Geschichte einer Gruppe Freunde in einer Art-Township-Suburbia in den USA. Dort geht offenbar ein seltsamer Krieg vor sich, Amerika ist ein Polizeistaat geworden: Armee auf den Straßen, Kontrollen, Hausdurchsuchungen und Erschiessungen Tag und Nacht in den idyllisch sauberen Vorortstraßen.
Die Teenager ahnen, das etwas vor sich geht, interessieren sich aber nicht so richtig, beobachten meist aus der Ferne. Sie tun vor allem, was Jugendliche eben so tun. Bis einer ihrer Freunde mit hineingezogen und Opfer der paranoiden Stimmung wird.

Das Video zum Album erzählte in 6 Minuten noch reduzierter, was dieser Kurz-Film in knapp 30 Minuten mit vielen (absichtlichen?) Leerstellen erweitert. Und als sei auch noch ein Langfilm geplant, gibt es immer wieder Schwarzblenden und das Ganze wirkt wie eine Art work in progress, wie ein Film, der wie eine Skulptur allmählich zusammengesetzt und erweitert wird.

Die Bilder von Spike Jonze passen jedenfalls genau, die Melancholie unter der Oberfläche einer unbefangenen Kindheit, die angedeuteten Konflikte in einer Welt mehr oder minder ohne Erwachsene - das waren auch zuvor beliebte Themen des Regisseurs. Dazu erklingt immer wieder die herrliche Musik von Arcade Fire, was allein schon Freude macht.

Am Mittwoch nächste Woche dürfte jedenfalls in der Kanadischen Botschaft einiges los sein, wenn die zur Zeit bekannteste und erfolgreichste Indie-Band zu Besuch ist.

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