PATANG (The Kite) von Prashant Bhargava

patang.jpg

PATAN ist ein Film, der alle Sinne anspricht. Er ist ein lebendiges, schnell geschnittenes Fest der Farben, das gekonnt die Darstellung einer Familiengeschichte mit dem Drachenfest in der indischen Stadt Ahmedebad verbindet.

Nach 5 Jahren fährt ein Vater mit seiner Tochter erstmals wieder in seine Heimatstadt. Im Koffer hat der erfolgreiche Geschäftsmann aus Delhi einen Plan, doch zunächst will er das Drachenfest feiern. Er will wie als kleiner Junge auf dem Dach seines Elternhauses den Drachen hin und her schweifen lassen und dabei möglichst viele andere Drachen vom Himmel holen. Seine Tochter ist ein lebenshungriger Großstadtteenager, der begierig das überbordende Leben auf den Straßen Ahmedebads mit seiner kleinen Super-8 Kamera aufnimmt.

Der Besuch stößt im Haus der Mutter nicht nur auf Gegenliebe. Der Neffe Chakku glaubt, dass der Onkel seinen Vater durch Demütigung in den Alkoholismus und damit in den Tod getrieben hat. Chakku selbst sperrt sich gegen das Erwachsen werden. Er verfolgt keinen Plan, sondern lebt in den Tag hinein. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich als Sänger in einer Hochzeitsband und nebenbei ist er Anführer und Freund einer Bande von kleinen Straßenjungs. Als das Drachenfest beginnt, verwickeln sich in PATANG mit den Drachen am Himmel auch die Einzelschicksale der Protagonisten.

Wenn die Drachen in PATANG am Himmel schweifen und indische Popmusik den Filmrhythmus vorgibt, dann ist man der Lebenslust des Drachenfests ganz, ganz nahe. Einziger Wermutstropfen an PATANG ist das leckere indische Essen, was permanent verspeist wird. Daher die Empfehlung an alle, die PATANG sehen wollen: auf keinen Fall mit hungrigen Magen ins Kino gehen.

Kommentare ( 2 )

Es ist interessant, endlich zu erfahren, worum es in diesem Film eigentlich geht. Vielleicht half auch die Pressemappe als Vorlage für diese Inhaltsangabe, denn bei der eigentlichen Vorführung konnte ich keinen Zugang zu diesem Film finden.

Zwar ist das Setting unter dem Drachenhimmel recht beeindruckend und auch die Erzählstruktur versucht in in den besten Momenten an das neue indische Kino einer Mira Nair anzuknüpfen, doch leider bleibt alles Oberfläche. Unter dieser lässt sich zwar die Absicht einer Verflechtung von Erzählsträngen und Drachenschnüren erahnen, doch leider reicht dies nicht aus.

Auch Kameraführung und Verfremdung des Bildmaterials wissen nicht zu überzeugen, es wird an allen Ecken und Enden gewackelt und gefiltert, eine Mischung aus Unvermögen (der Regisseur kam in der Publikumsdiskussion selbst auf das nicht recht geglückte Bildmaterial zu sprechen)und Kunstwille machen den Film zu einer Enttäuschung.

Es bietet sich an, diesen Film eines amerikanisch-indischen Regisseurs mit der Arbeit des britischen Phil Cox zu kontrastieren. Dieser zeigt seinen Film "The Bengali Detective" ebenfalls auf der diesjährigen Berlinale (und führt das Applausbarometer eindeutig an). Er folgt einem Privatdetektiv und seinen Angestellten durch die Straßen Kalkuttas und versteht es, drei ihrer Fälle, das Casting für eine Fernsehtanzshow und eine unglückliche Krankheitsgeschichte zu einer packenden Erzählung mit wunderbaren Bildern und der besseren Musik zu vereinen. Die Phrase, dass das echte Leben die besten Geschichten schreibe, ist in diesem Vergleich unvermeidbar, handelt es sich bei der Detektivgeschichte doch um einen Dokumentarfilm!

danke für die zweitsicht! interessant ist die anmerkung des regisseurs zum bildmaterial. mir ist an keiner stelle aufgefallen, dass manches unbeabsichtigt und gar kein stilistisches mittel war (was ja auch nicht unbedingt gegen den film spricht ; ). guter tip auch mit "The Bengali Detective". kommt gleich mit auf die liste.

Kommentiere den Film oder den Eintrag

Titel

Orignaltitel

Patang

Englischer Titel

The Kite

Credits

Regisseur

Prashant Bhargava

Schauspieler

Seema Biswas

Sugandha Garg

Nawazuddin Siddiqui

Land

Flagge IndienIndien

Jahr

2011

Dauer

105 min.

Related

Nawazuddin Siddiqui (Schauspieler)

BERLINALE 2019

Photograph (Schauspieler)

Impressum