ODEM von Jonathan Sagall

odem.jpg

Zwei junge Palästinenserinnen, die in Ramallah leben. Sie verbindet eine intensive Freundschaft. Inam ist extrovertiert und lebenslustig, sie macht mit Jungs herum und testet Grenzen. Lara ist in sich gekehrter, verunsichert, aber auch voller Bewunderung für das Draufgängertum ihrer Freundin. Die beiden Mädchen beschließen, trotz Ausgangssperre über den Grenzposten zu einem israelischen Kino zu schleichen. Auf dem Nachhauseweg werden sie von zwei israelischen Soldaten angesprochen, die ihre Tarnung durchschauen und ihre Ausweispapiere verlangen.

Was nun geschieht, das wird niemand je genau sagen können, wie Lara es in einer Rückblende erklärt. Es ist dies das Motiv, das den Film durchzieht – die Mehrdeutigkeit des Sehens und Erlebens. Die beiden Mädchen, die eng verbunden und doch gänzlich anders ins Leben aufbrechen wollen. Und später die erwachsenen Frauen, beide inzwischen in London, die ein völlig unterschiedliches Leben führen. Es ist Lara, die äußerlich Stabilität und Wohlstand gefunden hat, die fast resigniert sagt, ihr Leben hätte auch ein ganz anderes sein können. Und dass es müßig sei, nach dem Warum zu fragen, man solle das Leben leben, das man habe. Das Wiedersehen der beiden Freundinnen weckt Erinnerungen und macht deutlich, wie tief gezeichnet die Frauen sind von ihrer unfreien Kindheit und den traumatischen Erfahrungen, die sie geteilt haben.

Es sind die Schauspielerinnen, die beiden jungen Mädchen und die erwachsenen Frauen, die diesen Film zu etwas Besonderem machen, die den Szenen eine ungeheure Prägnanz und Tiefe verleihen. Die Geschichte bleibt dagegen brüchig, die Ebenen des Politischen und des Privaten mischen sich nicht gut und hinterlassen ein etwas irritiertes Rätselraten darum, was geschehen ist und ob und was dieser Film mehr vermitteln möchte als die Ambiguität des Lebens.

Kommentiere den Film oder den Eintrag

Titel

Orignaltitel

Odem

Englischer Titel

Lipstikka

Credits

Regisseur

Jonathan Sagall

Schauspieler

Nataly Attiya

Daniel Caltagirone

Clara Khoury

Moran Rosenblatt

Ziv Weiner

Drehbuch

Land

Flagge IsraelIsrael

Flagge Vereinigtes KönigreichVereinigtes Königreich

Jahr

2010

Dauer

90 min.

Related

Clara Khoury (Schauspieler)

BERLINALE 2006

Mechilot (Schauspieler)

Links

Pressespiegel

Impressum