LES CONTES E LA NUIT von Michel Ocelot

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In den letzten Jahren ist die Qualität und Komplexität von Animationsfilmen so gestiegen, dass man durchaus mit einiger Erwartung in den einzigen Trickfilm im Wettbewerb gehen darf. Leider bleibt nach LES CONTES DE LA NUIT von Michel Ocelot eigentlich nur eines zu sagen: ganz hübsch. Und den 3-D-Effekt hätte man sich eigentlich auch sparen können....

Erzählt werden mehrere archetypische Geschichten aus verschiedenen Epochen und Erdteilen. Den erzählerischen Rahmen bildet ein kleines Theater, in dem drei Figuren – ein älterer Mann, eine junge Frau und ein junger Mann – für Skript, Szenerie und Kostüme sorgen, und die Geschichten, kritisch beäugt von einer Eule, sofort auf die Leinwand bringen. Da muss beispielsweise ein verzauberter Prinz in einem mittelalterlichen Sagenland darauf hoffen, dass seine wahre Liebe ihn von seinem Werwolf-Dasein erlöst, ein junger Recke muss eine Schöne im fernen Aztekenland vor einem Jungfernfressenden Monster retten, ein junger Afrikaner bestimmt mit Hilfe eines magischen Tam-Tams das Schicksal seines Dorfes, und so weiter und so fort.

Die Figuren selbst agieren als schwarze Scherenschnitte vor bunten, fantasievoll ausgearbeiteten Hintergründen. Das alles ist sehr schön umgesetzt, nicht ohne Humor und fein anzuschauen. Allein, nach der dritten Geschichte kann man eigentlich schon nach wenigen Minuten ahnen, wie es mit dem jeweiligen Heldenpaar weitergehen wird. Und der einzige sichtbare Effekt von 3-D besteht darin, dass die Figuren sich etwas stärker von dem jeweiligen Hintergrund abheben. Die Wirkung ist jedoch so marginal, dass man sich tatsächlich fragt, warum dieser Film unbedingt stereoskopisch gezeigt werden muss.

Frühere Animationsfilme auf der Berlinale – vor allem CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND – haben Maßstäbe gesetzt, die dieser Film leider nicht halten kann. Ein hübscher Streifen, wie gesagt, aber ein fraglicher Kandidat für die Auswahl für den Wettbewerb.

Kommentare ( 2 )

täusch ich ich mich oder ist der wettbewerb bisher enttäuschend?

schade, dabei hat man bei wim wenders film gesehen, wie gewinnbringend 3-D eingesetzt werden kann und tatsächlich denkt man bei animationsfilmen im berlinale wettbewerb zuerst an CHIHIROS REISE, dessen ideenreichtum auch nur schwer zu übertreffen ist.

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Titel

Orignaltitel

Les contes de la nuit

Englischer Titel

Tales Of The Night

Credits

Regisseur

Michel Ocelot

Land

Flagge FrankreichFrankreich

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