Nothing's all bad von Mikkel Munch-Fals

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Vier einsame Menschen, jeder für sich an einem Wendepunkt des Lebens und auf der mühevollen Suche nach Licht am Ende des Tunnels, dieses Setting klingt ziemlich deprimierend. Und in der Tat, in "Nothing's all bad" wird dem Zuschauer wirklich nichts erspart. In bester dänischer Dogma-Tradition, der Film wurde übrigens von Lars von Trier mitproduziert, werden die verschiedensten Facetten menschlichen Leidens wie in einer Opernaufführung nach und nach entfaltet, um dann mit immer größerer Kraft dem Finale entgegen getrieben zu werden.

Es geht um psychische und um physische Traumata, um Verlust, Einsamkeit und Isolation. Im Mittelpunkt der einzelnen Episoden stehen der gutaussehende Jonas, der langsam den Boden unter den Füßen verliert, die junge Lehrerin Anna, die mit den drastischen Folgen einer schweren Operation leben muss, die frisch pensionierte Ingeborg, die mit dem Ruhestand nicht nur ihre Arbeit verliert und der Buchhalter Anders, der vergeblich gegen seine ganz speziellen Vorlieben ankämpft.

Dabei bleibt Regisseur Mikkel Munch-Fals mit seinem Debütfilm nie an der Oberfläche, sondern er schaut wirklich ganz genau da hin, wo es weh tut. Aber auch wenn er seine Protagonisten bis in die tiefsten Abgründe ihres Innneren begleitet und sie bei ihren erfolglosen Versuchen zeigt, mit der eigenen Unzulänglichkeit zurecht zu kommen, werden sie nicht bloßgestellt. Es ist auch diese nie verurteilende Haltung, die einen besonderen Reiz des Films ausmacht.

Wie dann schließlich die vier Handlungsstränge, die sich zuvor nur sporadisch berührt hatten, zu einem unerwarteten Ganzen zusammengeführt werden, ist wahrhaft kunstvoll zu nennen. Der Film endet mit einer der skurrilsten Weihnachtsfeiern der Filmgeschichte und allein für dieses Finale hat sich manch schmerzvolles Hinsehen voll und ganz gelohnt. Am Schluss darf dann sogar ein bißchen gelacht werden und wenn sich die vier Protagonisten dann nach Kräften darum bemühen, ein normales Weihnachtfest zu feiern, ist man vor allem erleichtert und es keimt doch noch ein Fünkchen Hoffnung auf.

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