Berlinale 2009

Überall nur Krisenstimmung - da musste die Berlinale schon einiges bieten, um sich als kulturelles Highlight zu behaupten. Sofern man dies an den Besucherzahlen festmacht, war 2009 ein voller Erfolg: Trotz globaler Wirtschafts- und Finanzkrise wurde mit ca. 270.000 verkauften Tickets wieder ein neuer Rekord aufgestellt. Auch die Jury war mit Tilda Swinton als Präsidentin, mit Christoph Schlingensief, dem Schriftsteller Hennig Mankell, der spanischen Regisseurin Isabel Coixet, dem Regisseur Wayne Wang hochkarätig besetzt. Zwiespältige Reaktionen löste dann der Eröffnungsfilm The International von Tom Tykwer aus, ein Politthriller, der trotz anderslauternder Pressemeldungen keine tiefere Auseinandersetzung mit der Finanzkrise bot, sondern bei dem das internationale Wirtschaftsverbrechen eher die Rahmenhandlung für zahlreiche Verfolgungsjagden und Schusswechsel bildete.


Den goldenen Bären gewann überraschend der peruanische Film La Teta Asustada. Regisseurin Claudia Llosa erzählt in dem nicht leicht zugänglichen Film von einer jungen Frau, die unter den Folgen des früheren Terrorsystems in Peru leidet. Nach der Vergewaltigung ihrer Mutter haben sich die traumatischen Folgen der Tat auf die Tochter übertragen. Während sich manche Kritiker mit der Symbolik des Films eher schwer taten, betonte Tilda Swinton in ihrer Preisverleihungsrede ausdrücklich, dass die Entscheidung einstimmig gefallen war.

Auch der deutsche Film wurde in diesem Jahr preisgekrönt: Gleich zwei Silberne Bären - Großer Preis der Jury und Preis für Birgit Minichmyr als beste Darstellerin - gab es verdientermaßen für Maren Ades herausragendes Beziehungsdrama Alle Anderen. Wer wirklich wissen will, wie Paarbeziehungen sein können, sollte sich diesen Film anschauen, besonders auch alle Päarchen, die bald einen gemeinsamen Urlaub planen. Ebenfalls verdient ging der Silberne Bär für das beste Drehbuch an The Messenger von Oren Moverman, einem stillen Film über die Sinnlosigkeit des Krieges, in dem kein einziger Schuss fällt und keine Kampfhandlung stattfindet. Zumindest erwähnt werden sollte auch noch Sturm, der Wettbewerbsbeitrag von Hans-Christian Schmid über das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag, der zu Unrecht leer ausging.

Ansonsten ist nach der Berlinale natürlich auch immer vor der Berlinale und das kommende 60. Jubliäumsjahr darf mit Spannung erwartet werden.

Kommentare ( 1 )

http://frannyat60berlinale.blogspot.com/

please leave a comment at my blog.

Kommentiere den Film oder den Eintrag

Impressum