Berlinale 1969

Hinterher ist man immer schlauer: Die Berlinale-Jury blamiert sich und vergibt keinen einzigen Bären an den Favoriten des Publikums, Midnight Cowboy von John Schlesinger. Auch seine Hauptdarsteller Dustin Hoffman und Jon Voight gehen leer aus. United Artists ist darüber so sauer, dass der Verleih die Berlinale für zehn Jahre boykottiert. Die Jury zeigt vielmehr Herz für Debütfilme: Zelimir Zilniks Rani Randovi (Frühe Werke) wird mit Gold prämiert und Brian de Palmas Erstling Greetings erhält einen der Silbernen Bären.
Im deutschen Filmwesen zankt man sich mal wieder, diesmal um den Modus der Filmauswahl. Nach Beendigung des Festivals einigt man sich auf eine Änderung der Verfahrensordnung (Luhmann goes to Hollywood), auf die Abschaffung des Zwei-Kammern-Systems und die Auflösung der Paritätischen Auswahlkommission für deutsche Filme. Die Berlinale und der deutsche Film sind gerettet! Dass es dem deutschen Film eh' nicht schlecht geht, beweist Rainer Werner Fassbinder mit Liebe ist kälter als der Tod.

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