Berlinale 1968

Der große Knall, er kam nicht. Nachdem Godard im Mai mit seinem Schlachtruf "A la grand salle" das vorzeitige Ende des Filmfestivals in Cannes eingeleitet hatte, war man auch in Berlin auf einiges gefasst. Der Versuch von kritischen Filmemachern wie Alexander Kluge und Edgar Reitz sich auf einer Veranstaltung im Audimax der FU mit revoltierenden Studenten zu verbünden, scheiterte auf der ganzen Linie. Die Regisseure des Neuen Deutschen Films wurden als „Lakaien des Establishments“ kritisiert und mit Eiern beworfen.

Auch mit dem Festspielleiter Alfred Bauer gab es Diskussionen. Die Studenten forderten u.a. freien Eintritt für alle und die Verstaatlichung des Constantin-Filmverleihs. Doch es blieb zunächst alles beim alten. Erst drei Jahre später sollte es mit der Gründung des Internationalen Forum des jungen Films zu einer grundlegenden Reform der Berlinale kommen.

Bemerkenswert sind die Verbindungen des Berlinale Jahrs 1968 zum Jubiläumsjahr 2010. Mit seinem Film Lebenszeichen war Werner Herzog, Jury-Präsident der Berlinale 2010, zum ersten Mal auf dem Festival mit dabei. Außerdem organisierte er Vorführungen von Wettbewerbsfilmen in Berliner Kiez-Kinos, eine Initiative, die im Jubiläumsjahr 2010 wieder aufgenommen wird. Den goldenen Bären bekam aber nicht Herzog für seinen ersten abendfüllenden Spielfilm, sondern der dänische Film Ole Dolle Dof (Raus bist du) von Jan Troell.

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