Festival der Filmhochschulen 2009

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Wie bei kaum einem anderen Festival bekommt die Internationalität des Filmgeschäfts beim Festival der Filmhochschulen Bodenhaftung. Junge Filmemacher aus Israel, Brasilien oder Argentinien zeigen hier nicht nur ihre Filme. Durch die gemeinsamen Vorführungen und bestimmt auch durch das gemeinsame Feiern entwickelt sich in einer Woche eine Nationen übergreifende Community, die stark an den Film L'auberge espagnole erinnert (auf youtube kann sich jeder von dem Spirit überzeugen).

Jury Präsident war dieses Jahr Hans Steinbichler. Der eigenwillige und manchmal auch etwas selbstgefällige Regisseur sparte nicht mit kritischen Worten. Das Thema seiner Masterklasse zum Thema "Scheitern" begründete er damit, dass er beim Festival so viele schlechte Filme gesehen hatte. Die Preisverleihung am Samstag zeigt dann aber doch, dass wie im jedem Jahr auch 2009 wieder einige Schmuckstücke dabei waren.

Besonders überzeugen konnten ein schwedischer und ein israelischer Studentenfilm.


In ihrem semidokumentarischen Scratches beobachtet die Regisseurin Gabriela Pichler die sozialen Codes von Göteborger Vorstadtkids auf einem verlassenen Fabrikgelände. Mit wenigen Sequenzen gelingt es Pichler ein sehr genaues Bild vom Lebensgefühl der Jugendlichen zu vermitteln. Steinbichler war von Scratches so begeistert, dass er dem Film einen vom ihm "gestifteten" Preis vergab.

Der israelische Kurzfilm Diploma bekam zu Recht neben dem Preis für das beste Drehbuch auch den Prix Interculturel für Verdienste um den interkulturellen Dialog. Die Regisseurin Yaelle Kayam schildert, wie eine Palästinenserin zusammen mit ihrem jüngeren Bruder versucht, trotz einer Ausgangssperre zu ihrer Universität zu gelangen, um ein Abschlusszeugnis entgegenzunehmen. Anhand der Rahmenhandlung wird auf unspektakuläre Art und Weise nicht nur die absurde Situation der Palästinenser im Westjordanland deutlich, sondern auch auf fast amüsante Weise die Machtverteilung zwischen Bruder und Schwester.

Der Hauptpreis ging an Echo von Magnus von Horn, der mit seinem Film über die Unerklärlichkeit von jugendlicher Gewalt, ein gerade in München sehr aktuelles Thema ansprach.

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Entspannt und großzügig gesponsert von Prinz Luipold von Bayern ging das Filmfest schließlich mit einer Party im Münchner Planetarium zu Ende.

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