"Chéri" von Stephen Frears

Nach Jahren ohne durchschlagenden Erfolg ist Michelle Pfeifer heute am Potsdamer Platz mit dem Film „Chéri“ groß zurückgekehrt. Zurecht wurde sie auf der Pressekonferenz unter dem Jubel der Journalisten empfangen. Zusammen mit Drehbuchautor Cristopher Hampton und Regisseur Stephen Frears gelingt ihr der Kunstgriff einen Film über das tragische Moment der Liebe zu schaffen, der beschwingt und leicht erzählt ist und dennoch tief bewegt.

Angesiedelt ist die Handlung im Paris der Jahrhundertwende. Als Geliebte des Adels konnten es Kurtisaninnen hier zu gesellschaftlichen Ansehen und Vermögen bringen. Zwei dieser Kurtisaninnen sind Lea de Lonval (Michelle Pfeifer) und Madame Peloux (Kathy Bates). Beide haben ihre besten Jahren bereits hinter sich. Madame Peloux ist sehr besorgt um ihren 25-jähirgen Sohnes Chéri, dessen Lebensstil mit Kokain, Alkohol und wechselnden Liebschaften dem Milieu entspricht, in dem er aufgewachsen ist. Auf Bitten von Madame Peloux nimmt sich Leas des jungen Burschen an, um ihn auf den rechten Weg zurückzuführen. Doch die lockere Liaison zwischen Chéri und Lea erweist sich beständiger als zunächst geplant. Als Chéris Mutter für ihren Sohn eine Hochzeit mit einer Jüngeren arrangiert, wird beiden schmerzhaft bewusst, wie stark die Banden sind, die beide verbindet.

„Chéri“ ist Frears erste Arbeit seit "The Queen" und nicht weniger gelungen. Er schafft es Komödie und Drama elegant zu verbinden. Einerseits sind die Wortgefechte zwischen Lea und Madame Peloux ein amüsanter Genuss. Auf der anderen Seite spürt man die verletzten Gefühle und die Unsicherheit, die sich hinter den selbstbewussten und schlagfertigen Auftreten Leas verbergen. Als routinierte Charakterdarstellerin kann Michelle Pfeifer diese Nuancen eindrucksvoll auf die Leinwand bringt. Ihr zur Seite steht Rupert Friend, der die Sorglosigkeit und Unreife von Chéri überzeugend verkörpert.

Hervorzuheben ist an „Chéri“, der auf einer Vorlage der französischen Schriftstellerin Colette basiert, auch Ausstattung und Bildkomposition. Es ist eine Augenweide, wie sich elegante Kleidung, luxuriöses Interieur und malerische Naturumgebung in ihren Farben ergänzen, besonders für Liebhaber der Belle Epoche.

Der neue Film von Stephen Frears ist eine ergreifende Liebesgeschichte im Spannungsfeld von jugendlichem Überschwang und „fading beauty“. Man lacht und weint über Chéri und Lea und über die Tragik, die darin liegen kann, seine große und wahre Liebe gefunden zu haben.

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Titel

Orignaltitel

Chéri

Credits

Regisseur

Stephen Frears

Schauspieler

Kathy Bates

Rupert Friend

Felicity Jones

Michelle Pfeiffer

Land

Flagge DeutschlandDeutschland

Flagge FrankreichFrankreich

Flagge Vereinigtes KönigreichVereinigtes Königreich

Jahr

2009

Dauer

100 min.

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