Berlinale 2009: Erste Filme des Wettbewerbs

Yuheee...die Berlinale hat ein weiteres Türchen im Adventskalender für uns geöffnet und die ersten Filme für die Offizielle Sektion verlauten lassen. Damit schon mal die Kritiker, die immer sofort schreien: "Wo ist der deutsche Film?", ruhiggestellt werden, ist gleich einer mit dabei. "Alle Anderen" von Maren Ade widmet sich einem wunderbar bösen Thema, das schon Rainer Kaufmann in „Ein fliehendes Pferd“ trefflich ausgekostet hat: Pärchen trifft Pärchen im Urlaub.

Auch „The Private Lives of Pippa Lee“ bedient sich der nie versiegenden Quelle der Beziehungsthemen. Ein Mann verlässt seine Frau wegen einer Jüngeren, was dieser den Boden unter den Füssen wegzieht. Rebecca Miller ist nicht nur die Regisseurin des Films sondern auch die Autorin des gleichnamigen Buches. Sehr geschickt, kann ich da nur sagen. Eines steht jetzt schon fest: den Frauen, denen der Mann erliegt, mangelt es nicht an Attraktivität, denn sie werden von Winona Ryder, Monica Bellucci und Julianne More gespielt.

Aber es gibt auch was für die Damen: das "Mützchen" Gael García Bernal kommt wieder nach Berlin.

Zumindest auf die Leinwand im Wettbewerbsbeitrag „Mammoth“. Bernal kann sich inzwischen seine Filme aussuchen. Auf die Verbindung mit dem schwedischen Regisseur Lukas Moodysson („Fucking Amal“, „Together“) wäre ich jedenfalls nicht gekommen. Modysson war 2006 im Panorama mit seinem sehr eigenwilligen Werk "Container" zu sehen.

Verstört hat vor zwei Jahren auch Chen Kaige mit „Wu Ji-Die Reiter der Winde“, aber nicht positiv. Das klischeebeladene Fantasy-Epos war eine große Enttäuschung. Vielversprechender ist da schon sein neuestes Werk „Forever Enthralled“, das thematisch an seinen großen Erfolg „Lebewohl, meine Konkubine“ anknüpft. Im Zentrum des Films steht das Leben von Mei Lanfang, einer der berühmtesten Darsteller der Peking Oper.

Unter den vielen großen Namen befindet sich auch ein Debütant: Oren Moverman. Ok, so ganz stimmt das eigentlich nicht. Moverman ist kein unbeschriebenes Blatt, denn er hat zusammen mit Regisseur Todd Haynes das Drehbuch zum Bob Dylan Fragment "I’m Not There" geschrieben. Eine Hauptrolle in seinen Erstlingswerk "The Messenger" spielt übrigens Ben Foster, der in dem Western-Remake von "3:10 to Yuma" den fiesen Killer und Gangsterbanden-Vize Charlie Prince mimt.

Um den Wettbewerb das Gleichgewicht zu geben, sekundieren den Greenhorns im Wettbewerb immer wieder die Altmeister. Was wäre die Berlinale nur ohne sie? Abseits des kurzlebigen Trubel am roten Teppich leihen sie dem Festival ihre Aura der Filmgeschichte. In den letzten Jahren war das u.a. Robert Altman, Jacques Rivette und Yoji Yamada. 2009 könnte der griechische Regisseur Theo Angelopoulos diesen Part übernehmen. "The dust of times" ist der zweite Film seiner Reihe TRILOLGY. Inhalt: nachdem ein Paar in den Wirren des zweiten Weltkriegs auseinandergerissen wurde, trifft es sich nach dem Mauerfall in Berlin wieder, um nach dem gemeinsamen Sohn zu suchen. Die Mischung der Darstellerriege in "The dust of times" ist schon einmal sehr interessant. Neben William Defoe und Irene Jacob ("Drei Farben: Rot") spielen Bruno Ganz und Christine Paul.

Wie in Angelopoulos Film sind es auch in "London River" eine historischen Zäsur und die Suche nach ihren Kindern, die zwei Menschen zusammenführt. Das historische Ereignis, das Regisseur Rachid Bouchareb gewählt hat, ist allerdings sehr viel unerfreulicher als bei Angelopoulos. Der Rahmen der Geschichte wird durch den Terroranschlag auf die Londoner U-Bahn im Sommer 2005 gesetzt.

Keine Unbekanne dürfte dem Berlinale Publikum die Regisseurin Sally Potter sein. Entsprechend freute sich Sally Potter über die Auswahl ihres neuesten Filmes "Rage". So schreibt sie in ihrem Blog:
"I am happy that the premiere will be in Berlin. It was at this festival, always in the chilly winter months, that I saw my first films on a big screen. Thriller and The Gold Diggers were screened as part of the Forum section, organised so expertly and lovingly by the great cineastes Ulrich and Erica Gregor.” Treffend beschreibt sie die Atmosphere auf dem Berliner Winterfestival: "[Berlin] is still a beautiful place to visit when the cold is biting, and the spirit of the old Berlin can be found in dark corners glittering bars, echoing train stations
Der Inhalt von "Rage" ist noch etwas ominös. Ein Junge filmt mit seiner Handykamera eine Morduntersuchung in der Modeszene.

Weniger geheimnisvoll ist der Inhalt von zwei Filmen, die in der Offiziellen Sektion außer Konkurrenz laufen. Passend zum Weltstart am 6. Februar präsentiert sich Pink Panther 2 auf der Berlinale. Klar, das in dem Remake wieder eine ganze Ladung an Stars mitspielen: Steve Martin stehen u.a. Jean Reno, Andy Garcia, Alfred Molina und John Cleese zur Seite. Dass diese gegen die Kombo Edwards & Sellers wirklich etwas zu bieten haben, bezweifle ich aber trotzdem.

Über den zweiten Film, "Der Vorleser" wurde ja bereits in den vergangenen Wochen viel berichtet. Spannend ist vor allem, das Jungdarsteller David Kross (zuletzt in Krabat) neben Kate Winslet die Hauptrolle spielt. Kross hatte seinen Durchbruch mit Detlev Bucks Sozialdrama "Knallhart", der 2006 in der Berlinale Sektion Panorama lief.

Also...bisher ein guter Cocktail und wir sagen: Weiter so!

Kommentare ( 2 )

So muss Vorberichterstattung sein! Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen. Und über Panorama und Forum wissen wir noch gar nichts, das Beste (jedenfalls aus meiner Sicht) kommt also erst noch!

...ja stimmt...panorama und forum halten sich bedeckt. das forum hat seine filme letztes jahr erst mitte januar bekannt gegeben...vielleicht gibt's ja noch was vom panorama

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