tres, dos, uno...

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San Sebastian ist die perfekte spanische Stadt. Die Straßenfluchten entzücken mit ihren Gründerzeitbauten. Es gibt gleich drei Strände, einer malerischer als der andere. Traumhafte Tapas, die hier Pintxos heißen, stehen bereitwillig auf den Theken der unzähligen Bars. Das steht an dieser Stelle vielleicht jedes Jahr wieder auf neue geschrieben...aber es ist nun einmal immer wieder überwältigend. Deshalb brauchte es auch immer einige Tage "intensiver" Vorbereitung am Strand, in Bars und Cafés, um ab morgen den vielen Versuchungen widerstehen zu können und sich auf den eigentlichen Grund der Anwesenheit an diesem wunderbaren Ort zu konzentrieren: das 56. Internationale Filmfestival von San Sebastian.

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Der Teppich diesmal nicht in rot sonder in der aktuellen Festivalfarbe Pink

Das Programm ist vielversprechend und diejenigen, die sehen wollen, wie sich die Grandezza der Filmbranche mit fetttriefenden Pintxos bekleckert, werden nicht enttäuscht werden. Eröffnet wird morgen Abend das Festival mit "The Other Man" von Richard Eyre ("Notes on a Scandal" , "Iris"). Eine der Hauptrollen in der Verfilmung einer Kurzgeschichte von Bernhard Schlink spielt Spaniens Superstar Antonio Banderas, der dieses Jahr in San Sebastian auch einen Preis für sein Lebenswerk erhält. Zur gleichen Zeit wird Woody Allen morgen mit dem anderen männlichem Superstar des spanischen Kinos "Vicky Christina Barcelona" präsentieren. Es bietet sich also die einzigartige Möglichkeit mittels "Kreischmessung" zu sehen, ob nun Antonio Banderas oder Javier Bardem die Hauptrolle in Spaniens Mädchenträume spielt. Vielleicht würde aber trotz Heimspiel ein anderer gewinnen: Robert Downey Jr. kommt zur Promotion von Ben Stillers "Tropic Thunder".

Die große Kunst eines Filmfestivals ist es, Film-Glamour und Film-Kunst im Gleichgewicht zu halten. Zumindest dem Papier nach, scheint dies Festivaldirektor Mikel Olaciregui und seinem Team gelungen zu sein. Einige der Filme im Wettbewerb sind bereits erfolgreich auf anderen Festivals gelaufen wie z.B. "Frozen River" von Courtney Hunt (Gewinner des Jury Preis auf dem Sundance Festival) oder "Two-legged Horse" von Samira Makhmalbaf (Toronto Film Festival), andere wie "Genova" von Michael Winterbottom oder "Bi-Mong" von Kim Ki-duk haben hier Weltpremiere. Die Nebenreihe Zabaltegi zeigt Perlen anderer Festivals wie z.B. die neuen Werke der Coen-Brüder ("Burn After Reading"), Mike Leigh ("Happy-Go-Lucky"), Olivier Assayas ("L’heure d’été") sowie unter dem Thema "Nuevas Directores" den ersten oder zweiten Film von jungen Talenten. "Horizontes Latinos" ist eine weitere Sektion, in der man außerhalb des Wettebwerbs auf die Suche nach Entdeckungen gehen kann. Sie widmet sich namensgemäß dem lateinamerikanischen Kino. Bei einem Blick auf das Programm der Retrospektiven, schmerzt einem schon jetzt das Herz, denn es ist vorherzusehen, dass man nicht genug Zeit finden wird, sich einige dieser Schätze anzuschauen. Die thematische Retrospektive widmet sich dem japanischen Film Noir, von den Anfängen bis Takeshi Kitano und Takashi Miike. Die klassische Retrospektive zeigt die Werke des italienischen Regisseurs Mario Monicelli und die Gegenwart- Retrospektive sechs Filme des britischen Regisseurs Terence Davies.

Zuletzt sei noch die Jury für den Wettbewerb erwähnt. Auch hier wetteifern die A-Filmfestivals um die großen Namen. In San Sebastian übernimmt der Regisseur Jonathan Demme den Vorsitz. Ihm zur Seite stehen u.a. Michael Ballhaus und Leonor Watling. Sie werden genauso gespannt sein wie wir, wenn es morgen heißt: "Bienvenido al 56 edición del Festival de San Sebastian".

Kommentare ( 1 )

festivalblog --- alive and kickin!!

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