"Die Österreichische Methode" von Erica von Moeller und anderen

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(Foto: Spirit Filmverleih)

Der Episodenfilm „Die Österreichische Methode“ lief bereits bei den Hofer Filmtagen 2006 und auf verschiedenen anderen Festivals. Jetzt kommt er auch in die Kinos (Starttermin: 20. April 2008). Im Mittelpunkt jeder der fünf Episoden stehen junge Frauen in extremen Beziehungssituationen. Der Film ist ein gemeinsames Projekt von fünf Absolventen der Kölner Filmhochschule Florian Mischa Böder, Peter Bösenberg, Gerrit Lukas, Erica von Moeller und Alexander Tavoli.

„Die Österreichische Methode“ ist ein formales und inhaltliches Wagnis - der Film zeigt 24 extreme Stunden im Leben der Protagonistinnen. In Summe ergibt das fünf Geschichten, in denen Existenzielles auf dem Spiel steht: Clara (Cathérine Seifert) hat einen Gehirntumor und will ihr Leben beenden. Julia (Maja Beckmann) studiert Medizin und besorgt Clara Medikamente für den geplanten Selbstmord. Die Begegnung mit Clara stürzt Julia in so starke Selbstzweifel über ihr oberflächliches Leben, dass sie beschließt, sich selbst umzubringen. Claras Pläne aber werden durch die aufkeimende Liebe zu Wolfgang (Carlo Ljubek) in Frage gestellt.

Die Sängerin Maleen (Lilia Lehner) leidet an der eingefahrenen Beziehung mit ihrem narzisstischen Pianisten Sascha (Arno Frisch). Eva (Susanne Buchenberger) ist die Geliebte ihres Psychologen Roman (Michael Abendroth). Bei einem gemeinsamen Abendessen mit seiner Ehefrau Carmen (Susanne Lothar) soll das Ende der Therapie gefeiert werden. Mona (Julie Bräuning) und Hans (Johann von Bülow) sind in einer Beziehung des Wahnsinns gefangen, in wahrsten Sinne des Wortes: Hans hat die junge Frau an sein Bett in einem entlegenen, halbverfallenen Bauernhof gekettet.

Die Welt, die die Geschichten beschreiben, ist eine düstere. Von der Liebe zum Tod ist es nur ein kleiner Schritt. Das zu zeigen ist die Ambition der fünf Regisseure. Daran scheitert der Film. Das Hauptproblem der „Österreichischen Methode“ ist es, dass die fünf Episoden in ihrer filmischen Qualität zu unterschiedlich sind. Erica von Moeller gelingt mit ihrer Episode über die existenzielle Not der todkranken Clara eine bewegende Geschichte, die von den beiden Hauptdarstellern Cathérine Seifert und Carlo Ljubek mit großer emotionaler Tiefe gespielt wird.
Diese Episode um eine Frau, die nach ihrem Entschluss zum Selbstmord auf einmal wieder die Hoffnung entdeckt, bleibt im Gedächtnis haften und hätte einen ganzen Filmabend verdient.

An dieses Niveau reichen die anderen Episoden nie heran. Den anderen Regisseuren gelingen einige starke Szenen aber keine stimmigen Geschichten. Die Stories über Julia, die sich zum Nachweis der eigenen seelischen Abgründe zum Selbstmord entschließt oder über das Amour-Fou-Pärchen Mona und Hans sind eher ärgerlich als berührend. Der Zuschauer steht vor dem Dilemma eines sehr unrunden Filmabends, der sich dennoch lohnt: Wegen der spannenden und aufwühlenden Minuten, die Erica von Moeller mit ihrer Episode in Szene setzt.

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