Die Bären sind los

Wie in den letzten beiden Jahren endete auch die Berlinale Gala am heutigen Abend mit einer Überraschung.

Den Goldenen Bären für den besten Film bekam

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Tu ya de hun shi (Tuyas Marriage) von Wang Quan'an


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Auch bei den Darstellerpreisen gab es eine Parallele zu letztes Jahr. Nachdem letztes Jahr Sandra Hüller den Silbernen Bären für die beste Darstellerin bekam, wurde heute die herausragende Leistung von Nina Hoss in "Yella" von Christian Petzold gewürdigt.


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Das Pendant dazu, den Silbernen Bären für den besten Darsteller, bekam Julio Chavez für seine Rolle in "El otro". Chavez Leistung in "El otro" ist sehr überzeugend, allerdings stach sie im Vergleich zu den anderen Darstellern der Wettbewerbsfilme auch nicht besonders heraus.
"El Otro" gewann außerdem den Preis der Jury. Regisseur Ariel Rotter war bei der Übergabe sprachlos.


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Der Silberne Bär für die beste Regie ging an Joseph Cedar für "Beaufort".


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Mit einem Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung an "The Good Shepherd" blieb auch Hollywood nicht bärenlos. Martina Gedeck nahm den Preis für das gesamte Ensemble entgegen. Wäre ja auch noch schöner gewesen, wenn sich De Niro für einen Silbermedaille nochmal ins Flugzeug gesetzt hätte.


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Der Preis für die beste Musik ging an Regisseur David Mackenzie für sein musikalisches Konzept in "Hallam Foe".


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Park Chan-wooks "I am a Cyborg, but that's OK" gewann den Alfred Bauer Preis. Dieser wird an einen Film vergeben, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet.

Kommentare ( 3 )

Tuyas Ehe war für mich zumindest schon ein guter, runder, starker, außergewöhnlicher Film. Man kann nicht wirklich meckern über die Entscheidung. Ist schon ok so.

Die Jury hat die Filme ausgesucht, bei denen genau hingeschaut wurde auf die Figuren und ihre ganz menschlichen, ganz privaten Probleme. Betont (politisch) Bedeutungsvolle Filme und große Gesten kamen wohl dagegen eher nicht so an (gut so!), und Irina Palm war der Jury vielleicht zu sehr Feel-Good-Movie. Fand ich zwar nicht, Film wäre einer meiner Favoriten gewesen, aber so ist das halt mit den Jury-Entscheidungen.

Beaufort war für mich ein Film, der lange nachwirkte, der die Absurdität des Krieges zeigt (aber eben auch jeden Krieges), bei dem ich mir aber immer noch nicht im klaren darüber bin, ob die Aussparung gewisser Fragen bezüglich des politischen Kontextes (Nahostkonflikt) nicht doch eine Schwäche statt eine Stärke des Filmes sind. Denk ich mal noch bisschen drüber nach...

Goldener Bär für Nina Hoss als Yella ist toll und absolut verdient. Und eine schöne Würdigung des Petzold-Filmes insgesamt natürlich auch. Schade nur, dass dadurch der zweite deutsche Wettbewerbsbeitrag wohl gar nicht mehr in Frage kam - ich fand, Karl Markovics hätte den Darstellerpreis genauso (nicht mehr, aber genauso) verdient wie Julio Chavez.

Julio Chavez führt einen komplett durch "El Otro" - der Film ist quasi er und sein Gesicht mit der tollen Mimik, also ist der Darstellerpreis auch ok, aber warum dieser argentinische Midlife-Crisis-Film jetzt so betont ausgezeichnet wurde (mit dem Preis der Jury) kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Denn die formalen Besonderheiten des Films (lange Einstellungen auf leere Flure und Füße und so)waren jetzt auch nicht der Superknaller. Fand ich.

Den Alfred-Bauer-Preis für die neuen Perspektiven in der Filmkunst für den Cyborg fand ich total ok. War der einzige Film im Wettbewerb, der gerade dadurch auffiel.

Also, zu apokalyptischen Gesängen muss man wegen dieses Wettbewerbs jetzt gleich nicht anheben. Aber es gab schon wahrlich bessere Jahrgänge, mit mehr absolut beeindruckenden Filmen, meinetwegen auch interessant kontroversen Filmen, die Stoff zur Diskussion boten. Hier war einiges ok, weniges richtig toll, und vieles nicht wirklich fit for Wettbewerb. Gerechterweise muss man dann aber auch sagen - nicht jeder Jahrgang produziert immer gleich viel tolle Filme, die für die Berlinale zur Verfügung stehen, und wenn die Stars nicht kommen, wird auch gemeckert.

ABER: Dass "Bordertown" im Wettbewerb lief, war echt eine Unverschämtheit, und auf 300 hätte man besser auch außer Konkurrenz verzichtet. Von dem italienischen ettbewerbsbeitrag, einer weiteren Tiefpunkt, schweige ich lieber, aber man hatte bei "In Memoria di Me" zumindest eine Ahnung davon, dass sich hier ein Filmemacher Gedanken gemacht hat, aber dann leider total auf die Nase gefallen ist.

So, jetzt aber genug gemeint.
Berlinale hat auf alle Fälle viel Spaß gemacht, vor allem wenn man sich auch mal ein paar Filme aus den anderen Sektionen angeschaut hat.

über krude lässt sich wohl streiten, manche menschen finden petzolds filme auch präzise, wohltuend reduziert und konzentriert. und bevor man auf platte blondinen-klischees zurückgreift, sollte man sich vielleicht mal den film anschauen, dann sieht man nämlich, dass nina hoss in Yella wie auch in den anderen petzold-filmen, in denen sie mitspielt, zeigt, dass sie nicht nur im theater eine richtig tolle schauspielerin ist. auch mit dunklen haaren, im übrigen.

Und um nicht bei Blondinen-Klischees zu bleiben, gilt es die Blondinen zu ergründen - in Verbindung mit Bärten, versteht sich.

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Titel

Orignaltitel

Tu ya de hun shi

Englischer Titel

Tuya’s Marriage

Credits

Regisseur

Wang Quan’an

Schauspieler

Yu Nan

Land

Flagge ChinaChina

Jahr

2000

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