Die neuen Gewänder der Berlinale 2007

Die Berlinale ist eine Grand Dame unter den Filmfestivals 1952 gegründet, fühlt sie sich Traditionen verpflichtet. Doch in den letzten sieben Jahren hat die Berlinale ihr Gesicht verändert wie wohl noch nie in ihrer über 50-jährigen Geschichte.
Nach dem Umzug im Jahr 2000 an den Potsdamer Platz wurden 2001 die vielleicht wichtigsten Führungspositionen des Festivals neu besetzt. Der Festivaldirektor Moritz de Hadeln musste Dieter Kosslick das Feld überlassen. Auch Ulrich Gregor, der dem Internationalen Forum des Jungen Films seit dessen Gründung vorstand, nahm seinen Abschied (im Unterschied zu De Hadeln allerdings freiwillig). Gregor folgte auf dessen eigenen Vorschlag Christoph Terhechte.
In den vergangenen Jahren wurde unter der geschickten Leitung Kosslicks, der auf die Kooperation der Festival-Sektionen setzte, die Berlinale Zug um Zug reformiert. Gleich in seiner ersten Berlinale 2002 führte Kosslick eine neue Sektion für den deutschen Film ein: die „Perspektive Deutsches Kino“. Als deren Leiter konnte er Alfred Holighaus gewinnen. Im selben Jahr übernahm Thomas Hailer die Leitung des Kinderfilmfests.
2003 wurde der Berlinale Talent Campus als ein an das Festival angegliederte Plattform für den Filmnachwuchs ins Leben gerufen. Der Event hat sich als kleine Filmakademie etabliert und hat 2007 in seinem fünften Jahr ein kleines Jubiläum.
Auch auf der diesjährigen Berlinale wird die Reformpolitik fortgesetzt. Das Kurzfilmprogramm des Panorama wird dem Kurzfilmprogramm des Wettbewerbs eingegliedert. Dies mag einer der Gründe dafür gewesen sein, dass Margarete von Schiller, die stellvertretende Leiterin des Panorama und langjährige Berlinale-Gefährtin von Wieland Speck, im Oktober 2006 ihren Hut nahm. Ihre Position wird dieses Jahr von Paz Lazaro wahrgenommen. 2006 ging auch der Leiter der Retrospektive Hans Helmut Prinzler (aus Altersgründen). Rainer Rother übernahm von ihm nicht nur die Leitung der Retrospektive sondern auch der Deutschen Kinemathek. Bereits 2004 wurde das Kinderfilmfest um das Programm für Jugendliche „14plus“ erweitert. Nun wird „14plus“ zusammen mit den Kinderfilmen aus dem Schwerpunkt „Kplus“ nicht mehr unter den Namen Kinderfilmfest, sondern „Generation“ weitergeführt. Inwieweit sich diese Umbenennung bei der „Zielgruppe“ durchsetzen wird, kann genauso gespannt abgewartet werden, wie die Frage, ob auch 2007 Reformen und bewährte Traditionen zu einem aufregenden und gelungenen Filmfest führen werden.

Kommentare ( 1 )

hurra, es geht los. freu mich schon, obwohl die 35 tage restzeit auch etwas beängstigendes haben...

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