Hofer Filmtage 2006: Lecke Milch von Oliver Haffner

Am Mensa- oder Kantinentisch sind wir Gefangene unserer Tischnachbarn. Ungefragt erzählen Kollegen oder Kommilitonen von ihrem Intimleben oder reihen Peinlichkeiten derart gekonnt aneinander, das wir das Dessert unangerührt auf dem Tablett stehen lassen.

In seiner Firma hat das Schicksal dem korrekten und schüchternen Paul den unappetitlichen Hans als Tischnachbarn beschieden. Hans ist ein 50 Jahre altes Machoarsch, das sich dauernd über "die geile Sau" Kollegin Schneider auslässt. Zusammen mit den üblichen Zutaten eines guten Unternehmens wie arroganten Chefs und schleimenden Kollegen steigert Hans langsam den Schmerzpegel beim Musterarbeiter Paul, bis sich der Wahnsinn ein Ventil schafft. Anders als Amokläufer wie Michael Douglas in "Falling Down" findet Paul eine subversivere Art es dem System zu zeigen: er beginnt im SPAR Jogurtbecher mit einer Büroklammer einzustechen.

"Lecke Milch" ist der dritte Kurzfilm des Filmstudenten Oliver Haffner und zeigt beeindruckend, das es nur 20 Minuten braucht, um pointiert das Alltagsschicksal von Millionen Büroarbeiter zu schildern.

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