Viel Zustimmung gab es für die Preisvergabe an "Half Moon" (Bester Film/Beste Kamera) und "Delirious" (Beste Regie/Bestes Drehbuch). Der neue Film des iranischen Regisseurs Bahman Ghobadi und die Zusammenarbeit von TomDiCillo mit Steve Buscemi in "Delirious" waren auch für mich das Beste was der Wettbewerb zu bieten hatte. Für "Bahman Ghobadi" ist es schon die zweite "Concha de Oro", denn vor zwei Jahren gewann er bereits mit "Turtles can fly" den Wettbewerb.

Sehr irritiert wirkte die Jury von den vielen Buhrufen, die es für die Entscheidung gab, den Hauptpreis zwischen "Half Moon" und "Mon Fils à Moi" aufzuteilen. Die spanische Presse mochte den französischen Film von Martial Fougeron, der die Hassbeziehung zwischen einer Mutter und ihren 12 - jährigen Sohn zum Thema macht, überhaupt nicht. Ob die Abneigung der Presse gerechtfertigt war, kann ich nicht sagen. "Mon Fils à Moi", der auch den Preis für die beste Schauspielerin (Nathalie Baye) kassierte, gehörte zu den wenigen Filmen im Wettbewerb, die vom festivalblog unbeachtet blieben. Nach 3 Jahren San Sebastian kann ich aber sagen, dass auf der Pressekonferenz mindestens einmal so richtig gebuht werden muss und das schwierige Filme generell nicht gut bei den spanischen Journalisten ankommen.

Sehr gefreut habe ich mich, dass der Film "El Camino de San Diego" den Jury Preis gewonnen hat. Die symphatische Reise von Tati aus der Provinz Argentiniens zum Krankenlager Diego Maradonas hat sich wohltuend abgehoben von dem, was sonst in europäischen Kinos läuft.

Der Preis "Bester Schauspieler" für Juan Diegos Darstellung eines Schauspielers in der Midlife Crisis in "Vete de Mi", war vorauszusehen. Bei einem spanischen Festival alle spanische Filme leer ausgehen zu lassen, wäre ein Faux Pax gewesen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die prominent besetzte Jury eine sehr runde und ausgewogene Entscheidung getroffen hat.