Quo Vadis - Donostia 2006?

Die Suchmaschine für Filmfestivals des British Council listet inzwischen über 600 Filmfestivals. Doch der erste Blick täuscht. Die sogenannte "A-Klasse" der Filmfestivals besteht nur aus einem Dutzend. Diese 12 Filmfestivals mit internationalen Wettbewerb werden von der FIAPF (Fédération Internationale des Associations de Producteurs de Films) unter strengen Kriterien akkreditiert. Die bisher unangefochtene Spitze bilden die Festivals von Cannes, Berlin und Venedig. Danach drängen sich die kleineren wie San Sebastian, Locarno und Kalrovy Vary und buhlen um die Aufmerksamkeit der Filmwelt.

San Sebastian ist ein selbstbewusstes Filmfestival. Es weiss, dass es wie jedes andere Festival auch, dem Anspruch an Glanz, Glamour und Stars genügen muss. Dieses Jahr werden u.a. Oliver Stone, Adam Sandler, Matt Dillon und Max von Sydow erwartet. Die Festivalmacher wissen aber auch, dass sie sich mit einem Budget von 6 Millonen Euros nicht den Glitter von Cannes oder Venedig auf den roten Teppich holen können. Deshalb setzen sie auf ein Kino, dass nicht im Staraufgebot, sondern in Qualität und in kritischen Beobachtung heutiger Gesellschaften Maßstäbe setzen will.

Es ist eine Flucht nach vorn, denn die Konkurrenz um Stars und Weltpremieren ist hart geworden. Neben Cannes, Venedig und Berlin versucht sich im Oktober ein weiteres Schwergewicht zu etablieren. Das Filmfestival von Rom, ist in Italien bereits vor der ersten Vorführung umstritten, da es sich, manche sagen auf auf Kosten von Venedig, mit viel Geld in die erste Riege einkaufen will. Mit 12 Millonen Euro hat es doppelt soviel wie San Sebastian zur Verfügung. Das ist spürbar, denn eröffnet wird das Festival in Rom mit einem Film, der eigentlich für San Sebastian geplant war: "Fur", die filmische Biographie der amerikanischen Fotografin Diane Arbus mit Nicole Kidman in der Hauptrolle. San Sebastian hat den Zuschlag nicht bekommen, weil das Festival Nicole Kidman keinen Privatjet stellen konnte.

Der Film, mit dem San Sebastian nun eröffnet, könnte nicht unterschiedlicher sein: „Ghost“ ist der neue Film von Nick Broomfield (u.a. “Kurt & Courtney”) und widmet sich dem auf wahren Begebenheiten beruhenden Drama um 23 illegale chinesische Einwanderer, die bei der Muschelernte im Nordosten Englands ums Leben kamen.

Kommentare ( 2 )

Das ist doch ein Ziel fürs kommende Jahr: The Big Twelve. Der Festivalblog deckt alle zwölfe ab...!

Durschaut ;) Und hier das Spendenkonto für die Reisekosten: ....

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