Perspektive Deutsches Kino: "Schöner Leben" von Markus Herling

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Es ist mein dritter Film heute, draußen hat der Nieselregen den Schneematsch abgelöst und etwas naiv warte ich darauf, dass bald Frühling wird. Ein Film über den heiligen Abend hat es bei mir also nicht leicht, das gebe ich zu.

Ort der Handlung: mal wieder Berlin, ein Heimspiel. Geschichte: Menschen, die es ihrem Wohnort entsprechend nicht leicht haben, verbringen den Heiligen Abend. Der “Plot” ist weder neu noch originell, um so mehr bin ich gespannt, was sich der Regisseur hat einfallen lassen. Und ich bin tatsächlich verblüfft: da gibt es z.B. den Mann, der über die Trennung mit seiner Freundin nicht hinwegkommt und in Selbstmitleid ertrinkt. Zufällig trifft er am besagten Tag seine Ex. Der Mann heißt Josef. Das kann ja Zufall sein denke ich und die Freundin heißt bestimmt nicht so, tut sie dann aber doch: Maria. Maria und Josef streiten sich noch ein wenig, versöhnen sich aber schließlich nach einigen Wirrungen bei dem Krippenspiel in der Kirche. Diese eine Geschichte steht für den ganzen Film: er wirkt konstruiert und aufgesetzt. Auch in den Dialogen hört man oft mehr das Drehbuch als die Personen sprechen. “Schöner leben” ist meine erste deutsche Enttäuschung auf der Berlinale.

Drei Punkte, die mich trotzdem erheitert haben:

1. In der Nebenrolle als Pensionsbesitzer erkenne ich den Mann, der mir in den letzten Tagen am Pressecounter immer meine Kinokarten gegeben hat, Hans Hassis.

2. Volker Wieprecht und Robert Skupin: um auch klar zu machen, dass der Film in Berlin spielt, trällert die ganze Zeit Radio Eins im Off.

3. U-Bahnfahrten bei denen nichts stimmt: die Menschen steigen in die U9 am Zoo ein und am Hermannplatz aus der U8 aus. Sie gehen ein Stockwerk höher und sind am Alexanderplatz.


Ich muss nicht lange spekulieren, wann dieser Film im Fernsehen laufen wird. Bestimmt hat er es dann leichter als mit mir.

Kommentare ( 5 )

Sag doch enfach, dass dir der film nicht gefallen hat. Sich darüber aufzuregen, dass die U bahn Anschlüsse nicht stimmen ist an typisch berliner kleingeistigkeit kaum mehr zu überbieten. josef und maria tun wirklich weh.....Aber würde ich auf so eine art Film stehen ( was ich überhaupt nicht tue ), dann würde ich einige Stränge als besser gelungen finden, als so manch anderer deutscher Film, der in ähnlicher machart und typisch deutscher Lust nach elend und behaupteter tiefe. im regelfall alle MöglichenTV und festival Preise abräumt. also. nicht mein ding, aber besser als der rest.

Hallo Nachgestalt, wer immer du auch sein magst. Ich wohne seit drei Jahren nicht mehr in Berlin und ich dachte ich hätte eigentlich meinen Kleingeist verloren...scheint aber wohl doch nicht so zu sein. Im Ernst: in meiner Abwesenheit von Berlin, ist die Stadt imaginär immer präsent geblieben. Im Geist habe ich die Stadt durchwandert und besonders U-Bahnstationen sind Meilensteine des Stadtbildes, die im Gedächtnis bleiben. Wenn dann ein Film einerseits total auf Berlin macht, dann dies bei Orten nicht einhält, dann bricht da etwas und ich werde auf das Artifizielle des Films aufmerksam. Mir wird klar, es ist nur ein Film, er ist konstruiert und ich kann mich nicht in den Film fallen lassen. Das mir der Film überhaupt nicht gefallen hat, das ist glaube ich klar. Das ist meine eigene, sehr subjektive Sicht und ich find es gut, dass du dem Film trotzdem was abgewinnen kannst.

ne, abgewinnen kann ich den wenig, mich nerven solche filme. Dennoch weiß ich, dass es eine menge Leute gibt, die für einen solchen Stuss ( was soll man damit ) einen Preis vergeben. Und die kritiker bedienen diesen Unsinn meist mit tieferer Sinnfindung. Und in dieser Liga finde ich Schöner Leben von schauspielerisch , emotional und mit seiner schönen Stimmung erheblich besser als z.b den unsäglich hochgelob ten Film " Sommer vorn Balkon ". Andres schmidt der mannvor dem die frauen in die Knie gehen ?????? Ich glaube da hat sich Dresen ein sex sympol konstruiert, damit seine eigene gestalt...... irgendwie auch als männlich rüberkommen soll.......Und da ist vieles noch schlimmer ! aufgesetzt, konstruiert, aber mit sexy schauspielerinnen. Elend verkauft sich mit einen paar hübschen tussen dann doch besser, das diese dann aber alkohliker spielen sollen.naja, seien wir da mal nicht kleinlich,,,könnt da noch Menge an unsäglichkeiten aufzählen, aber es geht na nicht um diesen film..........ich hoffe nur, dass dieses machart deutschen films schnell wieder verschwindet, befürchte aber das gegenteil

Es war der erste deutsche Film von Nahed, mittlerweile hat er nach "Schöner Leben" drei Filme in Deutschland und in Italien gedreht.

Der Film ist riesen Klasse DANKE Markus für diese schöne Zeit

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