Pauschalurteile & Beschimpfungen

Beobachtungen nach 4 Tagen Berlinale: Italienische Filmschaffende wie auch Journalisten tragen häufiger Vollbart, als alle anderen nationalen Gruppen. Und die mitgereisten Damen eilen auch morgens um 8 Uhr 15, wenn der übernächtigte, miefende Teutone auf den 15 Stufen ins Pressecenter außer Atem gerät, mit High Heels, perfektem Makeup und permanent in ihr Händi plappernd an einem vorbei.
Der Engländer droht auch auf einem Filmfest...

.. mal Keile an. Vor allem wenn er meint, man habe ihm sein Händi gestohlen. Dann muss sich ein armer Mitarbeiter im Schreibzimmer auch mal anhören (auf Deutsch, mit britischem Understatement): "Ich bring den Kerl um, SCHEISSE!" Noch 4 Monate bis zur WM.

Und ein Ratschlag: Meidet unbedingt Sitznachbarn, die während des Films Möhren essen. Nicht eine, nicht zwei, sondern eine Ration, die den Teint des netten Kollegen selbst im Berlinale Winterwetter morgen auf einen Schlag zu dem eines Mallorca Rentner werden lässt. Dazu ein Schweißgeruch, der über dem Knurpsen und Kauen waberte. Es war wie U-2 fahen im August, wenn alle Fenster zu sind, von Pankow bis Krumme Lanke.

Dann ist da noch die Chinesin, die auf jeder Pressekonferenz am gleichen Platz sitzt und genau eine Frage in einem Englisch stellt, dass auch die Amerikaner zu den Kopfhörern mit Simultanübersetzung greifen. Aber: Sie ist oft die einzige, die eine Frage zum Film stellt.

Dümmste Frage der heutigen Pressekonferenz: Vorne sitzt eine Darstellerin mit langen, braunen Haaren. "Was haben Sie mit ihren Haaren gemacht, die waren doch im Film kürzer und blond."
Antwort: "Sie sind gewachsen und ich habe sie gefärbt." Und dann folgt, ganz amerikanische Profischauspielerin, noch eine unheimlich nette Ausführung zu Frisuren und Haaren, die keinen interessiert, aber der versammelten Journalie das Gefühl gibt: Die nehmen uns ganzganz wichtig"

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