Pat Garrett & Billy the Kid von Sam Peckinpah

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Pat Garrett hat drei Wünsche: Er will alt und grau und reich werden. Dafür ist er zur falschen Zeit am falschen Ort. Das New Mexico Territory um 1880 bietet sich nicht für eine beschauliche Verrentung an. Außerdem hat Pat Garrett ein Problem: Er hat die Seiten gewechselt und ist vom Outlaw zum Sheriff geworden. Dafür verachtet ihn nicht nur sein alter Freund Billy the Kid, sondern sogar seine eigene Frau. Im Auftrag des Gouverneurs macht sich und der Großgrundbesitzer macht sich Garrett (James Coburn zeigt, dass auch der Vollstrecker des Systems cool aussehen kann) auf die Suche nach Billy the Kid (Kris Kristofferson mit Babyspeck). Am Ende hat sich der Outlaw quasi-selbstmörderisch in die Kugeln des Gesetzeshüters gestürzt. Garrett verzweifelt trotzdem an dem erfolgreich ausgeführten Auftrag und reitet allein in den Sonnenaufgang.

Sam Peckinpah inszeniert ein elegisches Drama in einer Zeit, in der der „Wilde Westen“ schon fast untergegangen ist. Die neue Ordnung des Gesetzes will sich zum Vorteil von Wenigen etablieren und ist dabei im Einsatz ihrer Mittel nicht wählerisch. Die alten Haudegen des Westens taumeln währenddessen leicht irritiert hin und her von der einen Seite des Gesetzes auf die andere. Sie haben alle bessere Zeiten gesehen. Als verlotterte Gestalten driften sie durch Elendskäffer. Die alten Regeln funktionieren auch nicht mehr. Im Duell hält sich Alamosa Bill (inzwischen zum Deputy Sheriff aufgestiegen) nicht an die ehernen Regeln und versucht den verfrühten Schuss. Pech gehabt, dass Billy damit gerechnet hat und ihm zuvor kommt.

Billy the Kid will seine Freiheit als Outlaw behalten und bläst freundlich lächelnd, als eine Art Hippie mit einem stark gestörten Verhältnis zur Gewaltlosigkeit, Hähnen und alten Freunden den Kopf weg, wenn er nicht gerade Frauen beglückt. Pat Garrett glaubt auch nicht so recht an das Gesetz und will dem ehemaligen Freund die Möglichkeit zur Flucht nach Mexiko geben. Kid aber will lieber nach seinen eigenen Regeln frei sein. Die Jagd ist eintönig, anstrengend und kostet viele Opfer. Wie die Jagd ist auch der Film: Meist langsam mit langen Einstellungen und schönen Bildern (untermalt von Bob Dylans Soundtrack), wird er immer wieder von Blutbädern unterbrochen.

Schließlich sind fast alle tot. Garrett hat The Kid besiegt. Verloren hat er aber gegen seine eigene Desillusionierung. 30 Jahre später ist dann alles vorbei. 1912 werden mit New Mexico und Arizona die letzten Western Territories zu Bundesstaaten. Recht und Ordnung haben gesiegt.

Kommentare ( 2 )

...ganz metaphorisch am Ende; Nachdem Garret seinen Buddy Billy The Kid erschossen hat, schießt er aufs eigene Spiegelbild.
Die Outlaws als feuchtfröhliche Hippykommmune inlusive freie Liebe und jeder gammelt so durch den Tag war klasse. Mit seinem Kettchen und dem nackten Oberkörper und den coolen Posen erinnerte Kid an die berühmten Fotos von Jim Morrison.

Schweigen wolen wir nicht von Bob Dylan, der in einer Nebenrolle brillierte. Sehr lustig, wie er mit Nickelbrille und besonderer Betonung die Etiketten sämtlicher Bohnendosen vorlesen muss, während der Sheriff "ermittelt"...Der Film vermittelt tatsächlich ein Stück Lebensgefühl der 70er, ohne Zweifel.

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Titel

Orignaltitel

Pat Garrett & Billy The Kid: The Special Edition

Deutscher Titel

Pat Garrett jagt Billy The Kid: Special Edition

Credits

Regisseur

Sam Peckinpah

Schauspieler

James Coburn

Bob Dylan

Kris Kristofferson

Jason Robards

Land

Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Jahr

1973

Dauer

117 min.

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