Forum: Lucy von Henner Winckler

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“Lucy” ist kein deutscher Film wie Elementarteilchen, dessen Staraufgebot Medien und Berlinale Publikum bereits im Vorfeld paralysiert. Nicht einer der Schauspieler in “Lucy” dürfte dem durschnittlichen Kinogänger bekannt sein. Auch das Thema, eine
Milleustudie über die Lebensstrategien einer jungen, ostberliner Teenagermutter, taugt weder für Schlagzeilen noch für das Herbeireden der x-ten Wiederauferstehung des deutschen Films. Trotzdem sind um 10 Uhr morgens Sitze und Gänge im CinemaxX 3 am Potsdamer Platz voll besetzt. Das freut nicht nur Forums Mitarbeiter Ansgar Vogt, den ich später am Nachmittag zwischen Tür und Angel bei Starbucks treffe, sondern auch mich. Es zeigt, dass es ein Publikum gibt, welches nicht nur Unterhaltung und Entspannung erwartet, sondern auf der Suche ist nach Filmen, die sie angehen, die sich mit ihrer Welt und ihren Problemen beschäftigen.

In Lucy hat Henner Winckler diese Welt in Berlin angesiedelt, zwischen dem Platz der Vereinten Nationen und Treptower Park. Mit viel Einfühlungsvermögen in die Probleme und Handlungsmotive seiner Figuren zeit er ein paar Wochen im Leben von Maggy, der 18-jährigen Mutter von Lucy. Maggy will trotz Kind ihre Jugend leben, abends rausgehen, sich verlieben. Als genau letzteres geschieht, zieht sie nach einem Streit mit ihrer Mutter zu Gordon. Der ist nicht viel älter als Maggy und stellt schon bald fest, dass Kleinfamilie nicht so relaxed ist, wie er sich das vorgestellt hat.
Lucy ist ein Film über Befindlichkeiten und Lebenssituationen. Er teilt mit “Sommer von Balkon” zwar nicht die Heiterkeit aber ein Grundthema: wie unter harten äusseren Bedingungen Menschen ihren Glücksanspruch geltend machen und sich dabei gegenseitig im Wege stehen. Der Blick ist zurückgenommen, die Dialoge sind kurz und prägnant ohne aufgesetzt zu wirken. Viel wird über Blicke und Gesichtsmimik mitgeteilt. Genau diese Machart, so Blog-Kollege Jens heute morgen beim ersten Berlinale Kaffee, sei der neue Trend im deutschen Film und oft genug ginge das nach hinten los. Als Gegenbeispiel führt er den Wettbewerbsbeitrag “Sehnsucht” an. Den habe ich zwar nicht gesehen, glaube aber das “Lucy” genau wie “Sehnsucht”, die Reduktion der filmischen Mittel nicht als Selbstzweck einsetzt und so gelungen seine Geschichte erzählt, das im gefüllten CinemaxX 3 entgegen ungutem Festivalbrauch keiner vorzeitig den Saal verlässt.

Kommentare ( 1 )

WAR SCHEI?E DER FILM!!!!!!!!!!!!!

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Titel

Orignaltitel

Lucy

Credits

Regisseur

Henner Winckler

Schauspieler

Feo Aladag

Gordon Schmidt

Kim Schnitzer

Land

Flagge DeutschlandDeutschland

Jahr

2006

Dauer

92 min.

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