Fünf Filme gegen Dr. Seltsam - Iranische Filme auf der Berlinale

Insgesamt fünf iranische Filme laufen auf der Berlinale: Offside von Jafar Panahi und Zemestan von Rafi Pitts im Wettbewerb; Be Ahestegi von Maziar Miri im Panorama; Another Morning von Nasser Refaie und Men at Work von Mani Haghighi im Forum. Fünf Filme - ein guter Schnitt für ein Land, dass zwar für sein Kino mehr oder weniger berühmt ist, aber selten so üppig von europäischen Festivalchefs bedacht wird.

Überhaupt ist der Iran derzeit, genau genommen schon seit einer ganzen Weile, sonst eher für die dunklen Seiten der Nachrichten zuständig: Holocaustleugnung, Pressezensur, Schleierzwang: Alles unerfreuliches Schmuddelzeug. Nicht jeder weiß aber, dass im Iran eine Gesellschaft existiert, die in vielerlei Hinsicht sehr offen und heterogen ist.

Eine Gesellschaft, die seit den Gründertagen der Revolution müde geworden ist. Zugleich eine junge Generation, die zwar die Hoffnung auf die große politische Reform verloren hat, sich aber im privaten, teils auch im öffentlichen Raum eine neue Liberalität erkämpft hat. Selbst Oberscharfmacher Ahmedi Nejad hat sich bisher nicht getraut, diese vorsichtig-liberale Kulturszene auszuschalten.

So fand Ende Januar wie jedes Jahr in Teheran das größte iranische Filmfest, das Fajr-Festival statt. Jurypräsident: Volker Schlöndorf! Den Preis für das beste Drehbuch erhielt übrigens "Men at Work" (Forum Berlinale). Ein aufregendes Film- und Kulturfestival mit internationalen Gästen in Teheran: Die Nachricht hat einfach keine Chance gegen Dr. Seltsam und unsere Liebe zur Bombe... Auf der Berlinale kann der Iran sein anderes Gesicht zeigen.

Hier gibt's ein sehr gutes Dossier zum iranischen Kino.