Panorama: Ultranova von Bouli Lanners

Belgien, Frankreich 2004 Regie: Bouli Lanners * Drehbuch: Bouli Lanners * Kamera: Jean-Paul de Zaeytijd * Schnitt: Erwin Reyckaert * Darsteller: Vincent Lécuyer, Hélène De Reymaeker, Marie Du Bled

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Die Hälfte des Film habe ich verschlafen. Kann ich jetzt trotzdem darüber schreiben? Immerhin beweist es wie glaubwürdig der Film war, in seinem Versuch Leere, Langeweile und Ausweglosigkeit in der belgischen Provinz zu zeigen. Hier passiert nichts. Und wenn etwas passiert, dann ist es traurig. Zeigen können die Menschen in dem Film ihre Traurigkeit allerdings nicht. Leere lässt auch Traurigkeit nicht wirklich zu. Wie die Menschen, so die Landschaft: es ist Winter, keine Farben, alles grau. Mir ist als ob ein Vampir dem Film die Farben entzogen hätte.

In seiner Trockenheit erinnert Ultranova mich ein wenig an Detlev Buck mit "Wir können auch anders" oder "Karniggels". Oder an Kaurismäki. Unterschied: es gibt nicht wirklich was zu lachen. Und: es entwickeln sich keine grossen Geschichten im kleinen Universum der Akteure. Sie sind keine Helden des Alltags. Sie können dem grauen Nebel der Bedeutungslosigkeit nicht entkommen. Ausbruchsversuche fahren gegen die Wand.

Vielleicht sollte ich mir den Film noch einmal im Sommer anschaun. Vormittags und nicht in der Spätvorstellung. Berlin im Winter scheint mir der denkbar ungünstigste Augenblick. Zu wenig Kontrast. Im Sommer würde ich aus dem Kino kommen, eine Brise würde wehen und mit einer leichten Traurigkeit würde ich nach Hause schlendern.

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