Panorama: "Tigerwomen grow wings" von Monika Treut

Deutschland/Taiwan, China 2004 Regie: Monika Treut * Drehbuch: Monika Treut * Kamera: Elfi Mikesch * Schnitt: Angela Christlieb

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Egal in welchen Zusammenhang über den Inselstaat berichtet wird: Taiwan ist ein Politikum. Dies trifft auch auf Monika Treuts neuen Film zu, der gestern seine Weltpremiere hatte. Eigentlich stehen drei Generationen taiwanesischer Frauen im Vordergrund: die Peking Oper - Darstellerin in Ruhestand Hsie Yueh Hsia, die erfolgreiche Schriftstellerin Li Ang und die junge Filmemacherin Chen Yin-jung aka DJ. Monika Treut begleitet die drei Frauen durch Taipeh, lässt sie über Ihre Geschichte und ihre Rolle als Frau in der taiwanesischen Gesellschaft reden. Unabhänging von der Genderperspektive nehmen aber ebenso die politische Situation Taiwans, die jahrzehntelange Vormachtstellung der Kuomintang, die Präsidentschaftswahl 2004 und nicht zuletzt der Besitzanspruch der VR China auf den Inselstaat einen breiten Raum ein.

Nicht immer gehen gender und politische Perspektive zusammen. Manchmal bekommt man das Gefühl, man schaue zwei unterschiedliche Dokumentationen an. Vielleicht liegt dies aber auch an der Herangehensweise von Monika Treuts Feature. Es wird erst gar nicht versucht, die Distanz der deutschen Beobachterin zu verstecken. Es ist eine erste Anäherung an Taiwan und seine Gesellschaft. So kann ich am Ende des Films nicht sagen, ob die Lebensläufe der drei unabhängigen Frauen repräsentativ für die taiwanesische Gesellschaft sind oder eher eine Ausnahme bilden. Aber ich habe eine paar Puzzleteile an die Hand bekommen. Deren Einordnung in einen grösseren Zusammenhang muss ausserhalb des Kinos erfolgen.

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