Kosslick IV, die Berlinale endet morgen. Zwei Zeitungsreviews

"Eine Schande für das Land" findet die FAZ den Umgang mit Filmen:

Nach Ende der Berlinale werden diese Filme, vor allem die zahlreichen erschütternden, bemerkenswerten, lehrreichen oder mindestens interessanten Dokumentarfilme, die im Festival zu sehen waren, in keinem deutschen Kino zu finden sein, sowenig wie die kleinen Produktionen aus China, der Mongolei, der Ukraine, Kroatien oder Korea oder die Kurzfilme, die die langen Spielfilme nicht selten durch ihren Witz und ihr technisches Raffinement ausstachen. Kurz, die zehn Tage der Berlinale sind die einzige Zeit im Jahr, in der sich das Kino in Deutschland als ernstzunehmende, wichtigste, entsprechend gepflegte und angemessen präsentierte populäre Kunstform behauptet. Für das Festival ist das Grund genug, stolz zu sein. Für das Land ist es eine Schande.Die Filmfestspiele in Berlin zeigen, daß der erbärmliche Zustand der deutschen Kinokultur, die Monotonie des Programms, die Verwahrlosung vieler Kinosäle, die oft unzureichende Projektion oder wummernde Klangqualität sich nicht damit erklären lassen, daß das Publikum sich vom Kino abgewandt habe und, wenn es sich doch einmal zum Kinobesuch aufraffe, nichts sehen wolle als Mainstreamware. Die Berlinale ist ein Zuschauerfestival. Sie gibt also auch Auskunft über das öffentliche Interesse am Medium und an der Aktivität „Ins Kino gehen”. (der ganze Artikel hier)

Die FR meint: Man muss kein Prophet sein, um die chancenreichen Kandidaten auf die Bären zu benennen: Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn Marc Rothemunds dem alten Hauff-Film Stammheim gar nicht so unähnliche Aktenverfilmung Sophie Scholl nicht prämiert würde, wenigstens für ihre lebendige Mitte, die allseits zu recht bewunderte Hauptdarstellerin Julia Jentsch.

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